Erkrath Frische Farbe für die Betonpfeiler

Erkrath · Die grautristen Pfeiler der A3-Brücke in Erkrath sind Kunstaktivist Ralf Buchholz ein Dorn im Auge. Sie werden von Sprühkünstlern mit lokalhistorischen Motiven verschönert.

Auf seinen regelmäßigen Mountainbikefahrten fielen Kunstaktivist Ralf Buchholz die grautristen Betonpfeiler der A3-Brücke auf: "Ich finde sie der Stadt Erkrath und der Einfahrt zum Neandertal einfach nicht würdig." Frank und frei, wie es seinem Charakter entspricht, sah sich Buchholz zur Tat gerufen: "Wenn mich als Bürger etwas stört, dann muss ich selber etwas daran tun."

Unlängst wurde in direkter Umgebung viel Ortsverschönerndes geschaffen. So sind zum Bürgeraktionstag von Landschaftsgärtner Marten Wirtz Obstbäume am Weg zum großen Kreuz gepflanzt worden. Auch das Bürgerdenkmal 'Fundort des Neandertalers' fand dort seinen Standort. Dieses Stahltor war ebenfalls von Buchholz vorgeschlagen worden: "Es werden hier auch noch einige Bäume ausgelichtet, so dass man bei der Fahrt ins Neandertal das Denkmal besser sehen kann."

Doch den Unort um die Haltestelle 'Haus Brück' empfindet der Kopf der Künstlergemeinschaft Neanderartgroup weiterhin als Schandfleck. Er fasste den Entschluss, die öde Stelle durch Graffitikunstwerke erblühen zu lassen. Der Erkrather Malermeister Dirk Schilling maß die Wandflächen bis zur ersten Betonnaht in etwa vier Meter Höhe aus und empfahl, das Unterfeldhauser Farbunternehmen Prosol um Fachunterstützung zu bitten. Bereitwillig stellte Prosol eine geeignete Spezialmischung zur Grundierung. Die sechzig Liter des deckenden Betonacryl in Grasfroschgrün werden laut Buchholz vier bislang in wilder Willkür besprühte Pfeiler farblich aufforsten: "Es soll von der Grundfläche her in die Landschaft passen."

Darauf werden sich lokalhistorische Motive finden, wie eine Evolutionskurve, Höhlenmalerei, Feuer und Mammuts. Bürgermeister Arno Werner erteilte die Genehmigung zur Verwendung des Stadtwappens. Der Name der Stadt soll in steinzeitlicher Felsblockschrift erscheinen. Zwei Hochdahler und neun Alt-Erkrather Sprühkünstler gehören zum Kreativteam. Auch der bekannte Solinger Bananensprayer Thomas Baumgärtner wurde um einen fruchtbaren Beitrag gebeten. Der Brückenbetreiber Straßen NRW Krefeld hat bereits sein Einverständnis gegeben. Ein offiziell legitimierender Nutzungsvertrag muss noch unterzeichnet werden.

Die Werbegemeinschaft Erkrath City engagiert sich mit der Bereitstellung eines Grundbudgets von 200 Euro. Vorstand Peter Müller erklärt: "Wir müssen dem Bürger zeigen, wie liebenswert Erkrath sein kann. Dazu gehören natürlich unsere Läden, aber hauptsächlich auch das Umfeld." Durch das Aufstellen von Spendendosen bei den Einzelhändlern sollen zusätzliche Mittel eingeholt werden.

Für den Kauf der Farbe werden insgesamt etwa 600 Euro benötigt. In einem halben Jahr soll das Projekt abgeschlossen sein, plant der hochmotivierte Buchholz: "Vielleicht kommt Straßen NRW ja auf den Geschmack und macht dann die anderen Pfeiler auch noch grün."

(lard)
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