Erkrath Firma spendet für Sprachlehrer in der Flüchtlingshilfe

Erkrath · Zur richtigen Zeit am passenden Ort hat sich vor drei Jahren der Verein Du-Ich-Wir gegründet. Der Vereinszweck - Deutschförderunterricht anzubieten - stieß sogleich auf eine enorme Nachfrage. Derzeit stehen 50 Kinder auf der Warteliste, um baldmöglichst am Vereinsangebot teilnehmen zu können. Rund 80 Schülern wird diese Hilfe bereits zuteil. Inzwischen stellt sich die aller Ehren werte Anzahl von 40 ehrenamtlich tätigen Mentoren bereit, in den Schulen oder bei den Familien daheim die deutsche Sprache üben zu helfen. Doch mindestens 25 weitere Mentoren wären nötig, um den Gesamtbedarf decken zu können. Deshalb sucht der Verein weiterhin Interessierte aller Altersstufen, die sich als Sprachförderer engagieren möchten. Seit einem Jahr tut dies Fabrice Eberle. Der 21-jährige Erkrather studiert eigentlich in Düsseldorf Volkswirtschaftslehre, doch einmal in der Woche ist er Mentor: "Ich betreue eine Familie mit fünf Kindern. Gerade nach den Sommerferien merkt man, dass die Kinder jemanden brauchen, mit dem sie sich auf Deutsch unterhalten können."

Von den Eltern wird Eberle stets herzlich empfangen und zum Essen eingeladen. Sie seien sehr froh, wenn er ab und an bei der Übersetzung eines Briefes oder einem Anruf bei den Ämtern helfen kann, berichtet Eberle. Leistbar sei solche Hilfe letztlich nur gemeinsam mit anderen Kräften in der Stadt: "Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, die wir in Erkrath von lokalen Firmen und Vereinen bekommen. So wurden uns in der vergangenen Woche von der Firma Nordson 1500 Euro gespendet." Dadurch können nun Nachhilfekoffer mit Lehrmaterialien finanziert werden, die für die ersten Förderstunden eines Schülers eingesetzt werden. Anhand spielerischer Sprachtests können die Mentoren einschätzen, wie sie im konkreten Fall mit der Sprachförderung beginnen sollten, erklärt Eberle. Nun auch ein Budget für Ausflüge zu haben, sei wichtig, denn die Erfahrung zeige, dass Besuche im Zoo, auf der Kirmes oder bei Fortuna die Motivation hochhalten, schildert Eberle: "Wir sind mittlerweile in Erkrath gut vernetzt; die gegenseitige Hilfe baut auf regionalem Vertrauen auf. Und dabei sind wir von unserem Erfolg selbst überrascht." Du-Ich-Wir ist derzeit nominiert für den Elisabeth-Preis für junges Engagement der Caritas-Stiftung im Erzbistum Köln und hat es bereits auf die Short List der letzten drei verbliebenen Kandidaten gebracht. Für Montag, 20. November, ist der Verein zur Preisverleihung in die Kölner Flora eingeladen. Der erste Preis ist mit 2500 Euro, der zweite und dritte Preis mit jeweils 1000 Euro dotiert.

Mit den Lehraufgaben wachsen allerdings die Verwaltungspflichten. Die Mitglieder schauen sich verstärkt nach Räumlichkeiten für ein Vereinsbüro um.

(lard)
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