Erkrath Erste-Hilfe: Senioren frischen Wissen auf

Erkrath · Im Roncallihaus frischen ältere Männer und Frauen ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse nach Jahrzehnten wieder auf. Johannes Hoffmann gab den Anstoß zu dem Kurs.

 Unter der Leitung von André van Thuyl (rechts hinten) lernen Senioren im Roncalli-Haus Erste Hilfe.

Unter der Leitung von André van Thuyl (rechts hinten) lernen Senioren im Roncalli-Haus Erste Hilfe.

Foto: Dietrich Janicki

Obgleich viel Zeit ins Land gegangen ist, kann sich Johannes Hoffmann an seinen ersten und einzigen Erste-Hilfe-Kurs noch dunkel erinnern: "Ich habe ihn zum Führerschein mit um die Zwanzig herum gemacht, jetzt bin ich Sechsundsiebzig. Meine Kenntnisse sind quasi von damals."

In dem Bewusstsein, dass eine erneute Beschäftigung mit der Kunst der richtigen Handgriffe nur hilfreich sein kann, nahm Hoffmann Kontakt zum Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Mettmann und dem Hochdahler Katholischen Familienzentrum auf. Gutvernetzt hat er so Expertise, Raum und 15 Teilnehmer für das frischgeborene Kursangebot gewonnen. Sechs Einheiten abwechslungsreicher, gar unterhaltsamer Art sind bereits absolviert.

Kursleiter Andre van Thuyl will seinen gelehrigen Schülern am Ende des Kurses ein Zertifikat ausstellen. Mit seinem Kollegen Jan Vogel vermittelt der Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst Kniffe zur Betreuung von Verletzten an die Senioren im Alter von 60 bis 81 Jahren. "Zunächst dachte ich, dass die praktischen Maßnahmen etwas angepasst werden müssen, aber alles klappt wunderbar."

Momentan ist van Thuyl im DRK-Ortsverein Neviges ehrenamtlich tätig und möchte bald den Rettungsdienst zu seinem Beruf machen. "Ich habe bereits eine Ausbildung zum Rettungshelfer und darauf aufbauend den Kurs für erwachsenengerechten Unterricht sowie den Lehrgang für Erste-Hilfe-Ausbilder an der Landesschule gemacht. Nach einigen Hospitationen bei erfahreneren Kollegen durfte ich dann lehren."

Lebensnahe Unfallsituationen werden zunächst in der Theorie besprochen und zur Übung in kleinen Szenen nachgestellt. Eine Ohnmacht und Schlag- oder Herzanfälle können jederzeit zu Hause oder im Straßenverkehr Personen hilflos werden lassen. Doch auf der ausgebreiteten Rettungsmatte proben die Helfer die Versorgung an quicklebendigen Kurskollegen. Mit dem imaginären Mobiltelefon wird der Unfallort an die Einsatzzentrale der Feuerwehr unter 112 durchgegeben. Nur die Herz-Lungen-Wiederbelebung wird an einem Puppendummy demonstriert.

Auf van Thuyls Lehrplan steht gerade die Helmabnahme bei Motorradunglücken: "Wenn man die Technik einmal gesehen hat, ist es nicht schwer." Dass zudem an alle eine Erste-Hilfe-Fibel in Wort und Bild ausgeteilt wurde, findet Kursinitiator Hoffmann gut: "Besonders praktisch ist das Nachblättern für Senioren; da vergisst man ja immer mal was."

Teilnehmerin Anita Preuschoff schätzt an dem Kurs die Möglichkeit zum Dialog: "So kann ich auch mal rückfragen." Ihr Mann Gerhard ist sich nun gewiss: "Man kann nur etwas falsch machen, wenn man nicht hilft." Überrascht hat Beide, dass etwa beim Nasenbluten der Kopf nach vorn und keinesfalls nach hinten genommen werden soll.

Über die Jahrzehnte wurde auch der Rhythmus der Wiederbelebung immer wieder geändert, aktuell zum 30/2-Wechsel zwischen Druckmassage und Atemspende. Wunden werden, entgegen früherer Ratschläge, nicht mehr abgebunden. Auch die berühmte stabile Seitenlage wurde variiert. Zur erfolgreich geleisteten Ersten Hilfe empfiehlt van Thuyl den Bau der Eselsbrücke HELD: Hilfe rufen, Ermutigen, Lebenswichtige Funktionen kontrollieren und das Decken zum Warmhalten nicht vergessen.

(lard)
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