Antrag für den Hauptausschuss Grüne: Stadt soll Integrationsverein unterstützen

Erkrath · (hup) Nachdem der Stadtrat beschlossen hat, dass die alte Realschule Schmiedestraße für mehrere Jahre Übergangsstandort für die abgebrannte Grundschule Sandheide wird, muss sich der Verein „Internationales Kulturzentrum“ (IKZ) schnellstmöglich neue Räume suchen.

In dem ehemaligen Schulgebäude Schmiedestraße war er seit 2010 ansässig und konnte dort Räume für seine Integrationsarbeit nutzen. Der Verein ist anerkannter Träger der Jugendhilfe und Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband. Sein Angebot, an dem Kinder verschiedener Nationalitäten – vorrangig aber aus dem osteuropäischen Raum – teilnehmen, umfasst Krabbelgruppen, Sprachkurse, Hausaufgaben- und Nachhilfebetreuung sowie Freizeitangebote wie Tanz- und Musikgruppen.

„Diese Arbeit hat sich bewährt und trägt zur Integration der Kinder und Eltern in unser Gemeinwesen bei“, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Reinhard Knitsch. Zur Aufrechterhaltung des Angebots sei der Verein nun aber auf finanzielle Unterstützung durch die Stadt bei den Mietkosten angewiesen. Dafür setzen sich die Grünen mit einem Antrag ein, der am morgigen Donnerstag im Hauptausschuss diskutiert wird. Er tagt um 17 Uhr im Rathaus an der Bahnstraße. Die Stadt hat sich in der Sache allerdings schon ablehnend geäußert. Laut Nutzungsgenehmigung sei einvernehmlich mit dem Verein eine Kündigungsfrist von zehn Kalendertagen vereinbart worden. Durch den Brand in der Grundschule Sandheide müsse, wie bei den anderen Nutzern auch, von dieser Option leider Gebrauch gemacht werden, schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage für den Ausschuss. Sie habe aktuell keine anderweitigen Unterbringungsmöglichkeiten für das IKZ und betrachtet dies auch nicht als Kernaufgabe. Alle Erkrather Vereine müssten im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten eigenständig Vereinsräumlichkeiten suchen, beschaffen und bewirtschaften, argumentiert die Stadt. Unabhängig von dieser Kündigung sei dem Verein ohnehin schon seit längerer Zeit bekannt, dass das Gebäude ab zirka 2021 für eine andere Nutzung vorgesehen ist. Auch in diesem Falle hätte die Verwaltung weder andere Räumlichkeiten noch deren Finanzierung vorgesehen.

Dieter Thelen vom Erkrather Freundeskreis für Flüchtlinge hat sich dafür eingesetzt, dass der Verein „Internationales Kulturzentrum“ zumindest übergangsweise im Roncalli-Haus an der Tannenstraße eine Bleibe finden und sein Angebot dort, wenn auch in reduzierter Form, gegen „eine Nutzungsentschädigung im Rahmen der Möglichkeiten des IKZ“ fortsetzen kann. Das Gebäude gehört der katholischen Kirchengemeinde Hochdahl. Eine Dauerlösung könne daraus jedoch nicht werden, die Suche nach einem neuen, bezahlbaren Quartier geht für das IKZ also weiter. „Wir haben bereits mit Maklern gesprochen, aber das wird keine leichte Sache. Der Verein braucht zirka 100 bis 120 Quadratmeter, barrierefrei und aufgeteilt in ein kleines Büro und zwei weitere Räume“, weiß Thelen.

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