Critical Mass Aktion Erkrather fordern mit Fahrrad-Demo bessere Radwege

Erkrath · Zu einer so genannten „Critical Mass“-Aktion hatte jetzt die SPD aufgerufen: Radfahrer dürfen die gesamte Breite einer Straße einnehmen, sobald es mehr als 15 Teilnehmer sind.

 Die Sozialdemokraten hatten jetzt zu einer so genannten Critical-Mass-Action aufgerufen, vorne rechts Detlef Ehlert

Die Sozialdemokraten hatten jetzt zu einer so genannten Critical-Mass-Action aufgerufen, vorne rechts Detlef Ehlert

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Eine solche Aktion hätte man eher von den Grünen erwartet: Mit einer Protestfahrt hat die Erkrather SPD auf den Zustand der Radwege aufmerksam gemacht. Unter dem Motto „Verkehrswende jetzt: Mehr Platz fürs Rad“ trafen sich Mitglieder und Sympathisanten der SPD vor dem Millrather Brauhaus an der Bergstraße und fuhren in geschlossener Formation die Haaner Straße hinunter.

Die Aktion sollte öffentlichkeitswirksam die Anträge untermauern, die die drei Kreistagskandidaten vor den Sommerferien in die Kreistagsfraktion und in die Erkrather Ratsfraktion eingebracht hatten. Bürgermeisterkandidat Jörg Schintze schloss sich den Forderungen an.

„Herzlich willkommen zu dieser eher symbolischen Aktion“ begrüßte der Erkrather SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert die bunte Truppe. Hintergrund sei, so Ehlert, dass der Stadtrat schon 2015 ein Radverkehrskonzept beschlossen habe, von dem aber fast nichts umgesetzt worden sei. Die Verwaltung habe dies mit Personalmangel begründet. Vor sechs Monaten sei mit Torben Priggert sogar ein Radverkehrsbeauftragter (offiziell Mobilitätsmanager) eingestellt worden, doch der könne alleine nicht viel machen.

Die SPD will daher in der nächsten Sitzung des Planungsausschusses konkrete Anträge stellen: Auf den vierspurigen Abschnitten der Bergischen Allee und der Haaner Straße soll jeweils ein Fahrstreifen ausschließlich für Radfahrer abgetrennt werden. Die Fußgängerzonen des Hochdahler Marktes und der Hochdahl Arkaden sollen für Fahrräder geöffnet werden. Der Radweg entlang der Sedentaler Straße soll instand gesetzt und bis dahin die Nutzungspflicht aufgehoben werden.

An der Sedentaler Straße ist der südliche Radweg durch Baumwurzeln beschädigt worden, so wie es vielerorts passiert, unter anderem auch im Neandertal. „Allgemein sind unsere Radwege in einem katastrophalen Zustand“, sagt Detlef Ehlert. „Zuerst müssten die vorhandenen Wege instand gesetzt und vom Gestrüpp freigeschnitten werden“, stimmte eine Teilnehmerin zu.

Die weitgehende Forderung der SPD nach Fahrradspuren auf den Hauptstraßen soll vor allem den Druck auf die Verwaltung erhöhen: „Wenn sie stattdessen lieber die Radwege sanieren, ist es ja auch gut. Mal gucken, was schneller geht“, sagt Ehlert. Uli Schimschock, verkehrspolitischer Sprecher der Ratsfraktion, schrieb später in den Sozialen Medien, dass viele Autofahrer öfter das Fahrrad benutzen würden, wenn das Fahren durch bessere Radwege angenehmer wäre.

Die Protestfahrt an sich ging ganz schnell: In drei Minuten war das Peloton von der Bergstraße bis zur Kreuzung Willbecker Straße hinuntergerollt. Wichtig war, dass mindestens 15 Leute mitmachten, um die sogenannte „Critical Mass“ zu überschreiten. Dann nämlich gelten gewisse Regeln für Radfahrer nicht mehr und die Gruppe kann die ganze Breite der Straße ausnutzen, um den Autoverkehr auszubremsen. Auf der kurzen Strecke taugte das freilich nur fürs Foto. „Verstehen sie es als unseren bescheidenen Beitrag zur Verkehrswende“, sagte Detlef Ehlert.

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