Erkrath Erkrath: Stadt wird mit Klagen torpediert

Erkrath · In Unterfeldhaus will die Stadt verhindern, dass sich weitere Bordelle ansiedeln. Darüber hinaus möchte eine Spedition ein Gelände nutzen und ein Discounter würde gerne seine Fläche erweitern. Man sieht sich vor Gericht.

 Von 1971 bis 1997 wurde das Gelände an der Otto-Hahn-Straße 3 als Spedition genutzt. Nun soll es "formell illegal" sein. Nicht erlaubt werden sollen auch neue Supermärkte.

Von 1971 bis 1997 wurde das Gelände an der Otto-Hahn-Straße 3 als Spedition genutzt. Nun soll es "formell illegal" sein. Nicht erlaubt werden sollen auch neue Supermärkte.

Foto: Google Maps

Die Stadt Erkrath hat es schwer. In den frühen 1970er Jahren wurde in Unterfeldhaus ein großes Gewerbegebiet ausgewiesen, das sich im Verlauf der kommenden Jahrzehnte als zweischneidiges Schwert entpuppt hat. Gewerbesteuerzahler sind herzlich willkommen, aber wenn es irgendwie geht, sollen sie keinen Krach und Dreck machen, nicht mit ihren Lkw durch das direkt angrenzende Wohngebiet fahren. Spielotheken, Bordelle und alles was sonst irgendwie anrüchig ist, ist eigentlich verboten, gibt es aber trotzdem. Und: Der nahe gelegene Neuenhausplatz soll vor dem Gewerbegebiet "geschützt" werden. Deshalb durfte Lidl dort keine Filiale eröffnen. Aber Aldi schon. Wie gesagt: Erkrath hat es schwer. Aktuell sind bei der Stadt zwei Klagen rund um das Gewerbegebiet anhängig. Ein Discounter klagt, weil er gerne seine Verkaufsfläche erweitert hätte, das aber nicht mehr darf. Kurzfristig gab es da wohl eine Lücke in den entsprechenden Bebauungsplänen. Falls die Stadt verliert, droht der Schadenersatz. "Wie hoch das wird, kann ich nicht beurteilen", sagt Bürgermeister Arno Werner.

Verklagt wird die Stadt aber auch von einem Speditionsbetrieb, der das ehemalige "Kleine"-Gelände nutzt. Offenbar geht die Stadt davon aus, dass die derzeitige Spedition-Nutzung formell rechtswidrig ist, weil das Gelände seit 1997 nicht mehr als Spedition genutzt wurde. Entschieden werden muss nun, ob der Betrieb "formell legal" ist. Dann dürfte er aber nicht mehr erweitert werden. Nicht uninteressanter Nebenaspekt: Der Käufer des Geländes hatte das Gebäude für rund 250 000 Euro renoviert, bis sich Anwohner über Lärmbelästigung beschwerten und der Stadtrat das Projekt stoppte.

Auseinandersetzungen gibt es wohl auch immer wieder um einen Bordellbetrieb, der ebenfalls im Gewerbegebiet ansässig ist. Der plant immer mal wieder Erweiterungen. "Rechtlich ist der Betrieb an dieser Stelle zulässig", sagt Werner. "Wenn man solche Betrieben nicht mitten in einem Gewerbegebiet zulassen würde, wo dann?".

Trotzdem: Die Stadt möchte verhindern, dass sich weitere Rotlicht.-Betriebe dort ansiedeln. Ebenso behält sich die Stadt weiterhin das Recht vor, den Einzelhandel zu reglementieren. Neue Supermärkte werden nicht erlaubt. Darüber hinaus soll bei möglichen Neubauten auch die Zahl der Geschosse neu geregelt werden. Heute um 17 Uhr befasst sich der Erkrather Planungsausschuss mit dem Thema Gewerbegebiet Unterfeldhaus.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort