Erkrath Zweiter mutmaßlicher Brandstifter in Haft

Erkrath · Gegen den 17-jährigen Erkrather lag bereits ein Haftbefehl vor. Er soll zudem mitverantwortlich sein für den Großbrand an der Lummerland-Kita.

 Die Lummerland-Kita an der Kempener Straße in Hochdahl war nach dem Brand nicht mehr benutzbar.

Die Lummerland-Kita an der Kempener Straße in Hochdahl war nach dem Brand nicht mehr benutzbar.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Bei der Aufklärung der zwei Schulen und einen Kindergarten umfassenden Brandserie Mitte des Jahres in Erkrath ist die Polizei einen entscheidenden Schritt weiter: Bei einer Einreisekontrolle der Grenzpolizei ist ihr am Montag am Düsseldorfer Flughafen ein 17-jähriger Erkrather ins Netz gegangen, dem vorgeworfen wird, den Brand an der Kita Lummerland mit verursacht zu haben.

Der junge Mann soll die Tat zwar noch nicht gestanden haben. Er wird aber durch einen seit August in Untersuchungshaft sitzenden, ebenfalls 17-jährigen und bereits geständigen Erkrather sehr stark belastet, sagt Anne Rohde, Sprecherin der Bundespolizei. Die beiden Jugendlichen sollen im Juli gemeinschaftlich versucht haben, die Scheibe des Kindergartens Lummerland mit einem Pflasterstein einzuwerfen, um in das Gebäude einzusteigen. Da dieser Versuch misslang, sollen die Täter Kissen in Brand gesetzt haben. Durch die Brandlegung wurde das Gebäude nahezu völlig zerstört.

Das Amtsgericht Mettmann hatte den Haftbefehl des Amtsgerichts Wuppertal wieder in Vollzug gesetzt, weil der 17-Jährige, der am Montag bei seiner Ankunft aus Pristina (Hauptstadt des Kosovo) am Düsseldorfer Flughafen gefasst wurde, gegen eine der Auflagen verstoßen hatte. Das Amtsgericht Wuppertal hatte im November 2018 gegen den jungen Mann wegen sechsfachem Diebstahl sowie Brandstiftung einen Untersuchungshaftbefehl angeordnet. Dieser wurde jedoch unter insgesamt sechs Auflagen außer Vollzug gesetzt. Eine davon verlangte, dass der Erkrather regelmäßig zur Schule geht.

Weil er nicht alle Auflagen erfüllt hatte, war die Haftverschonung im Juli 2019 widerrufen worden. Darüber hinaus hatte das Amtsgericht Wuppertal den Mann aber auch zur Festnahme wegen eines weiteren Untersuchungshaftbefehls ausgeschrieben: Wegen mutmaßlicher gemeinschaftlicher Brandlegung an der Lummerland-Kita.

Ende August hatte die Polizei gemeldet, dass ein 17-jähriger Erkrather die Brandlegung an der Kita Lummerland gestanden hat. Wenig später räumte er auch noch ein, die beiden Feuer an der Carl-Fuhlrott-Hauptschule und der Grundschule Sandheide gelegt zu haben. Er war den Behörden (wie der jetzt gefasste Erkrather) bereits bekannt und sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

 Laut Staatsanwaltschaft Wuppertal lag bereits Ende 2018 ein Haftbefehl gegen ihn vor, weil er für sieben Autobrände verantwortlich sein soll. Er wurde daraufhin festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt, der ihn aber gegen Auflagen zunächst vom Vollzug verschonte.

Gegen diese Auflagen soll er aber verstoßen und daraufhin erneut festgenommen und verhört worden sein. Dabei hatte er zunächst gestanden, das Feuer in der Lummerland-Kita gelegt zu haben. Über sein Motiv ist nichts bekannt. Welche Konsequenzen den oder die mutmaßlichen Brandstifter erwarten, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Eine Haftstrafe ist nicht ausgeschlossen.

Da beide Tatverdächtige noch minderjährig sind, greift das Jugendstrafrecht, das den Erziehungsgedanken und nicht die Bestrafung in den Mittelpunkt stellt. Die Strafe hänge individuell von der Person, von den Erziehungsmängeln und den schädlichen Neigungen ab, heißt es dazu von der zuständigen Wuppertaler Staatsanwaltschaft. Das schärfste Schwert des Jugendstrafrechts sei die Jugendstrafe, eine Haftstrafe.

Dass die mutmaßlichen Erkrather Brandstifter in Haft bleiben müssen, sei schon angesichts der Vielzahl der Taten, die beiden mittlerweile zur Last gelegt werden, nicht ausgeschlossen.

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