Erkrath Pfadfinder stehen Jugendreferent zur Seite

Erkrath · Die Katholische Gemeinde sammelt weiterhin Geld zur Unterstützung des Jugendreferenten. Denn seine Stelle muss aus Spenden bezahlt werden. Daher lassen die Pfadfinder ein Projekt wieder aufleben und sammeln Sonntag Schrott.

 Jugendreferent Holger Wirtz (hinter dem Fels) ist selbst Pfadfinder. Diese sammeln am Sonntag Schrott. Der Erlös soll in die Finanzierung der Jugendreferenten-Stelle mit einfließen.

Jugendreferent Holger Wirtz (hinter dem Fels) ist selbst Pfadfinder. Diese sammeln am Sonntag Schrott. Der Erlös soll in die Finanzierung der Jugendreferenten-Stelle mit einfließen.

Foto: Pfadfinder

Weil die katholische Gemeinde St. Johannes der Täufer die Halbtagsstelle von Jugendreferent Holger Wirtz ohne Unterstützung durch das Erzbistum Köln finanzieren muss, rufen die Pfadfinder des Stammes DPSG Erkrath am Sonntag zu einer großen Schrottsammelaktion auf. Das Geld aus dem Verkauf soll dabei unterstützen, die Stelle um ein weiteres Jahr zu sichern.

Eins scheint definitiv klar zu sein: Holger Wirtz ist genau der Richtige für die Stelle des Jugendreferenten. „Ich mache den Job seit fünf Jahren, komme selbst von den Pfadfindern, bin hier groß geworden. Und, mit 48 Jahren hab ich vielleicht ein wenig mehr Weitsicht in manchen jugendspezifischen Dingen“, erzählt der Erkrather und fügt grinsend hinzu, „und nicht zuletzt: die Eltern sind beruhigt und trauen mir in meinem Alter Verantwortung zu.“

Seit acht Jahren leistet sich die katholische Kirchengemeinde einen Jugendreferenten, seit fünf Jahren kümmert sich Holger Wirtz um die Belange der jungen Gemeindemitglieder. Zuschüsse gibt es keine. „Die Stelle kostet etwa 27.000 Euro, etwa 16.000 davon finanziert die Gemeinde, der Rest muss Jahr für Jahr durch Spendenaktionen zusammenkommen.“

Die kompletten Einnahmen des Pfarrfestes etwa fließen in die Finanzierung, ein regelmäßiger Spendenlauf hilft ebenfalls dabei, die Stelle zu halten. In diesem Jahr aber haben die Pfadfinder des Stammes DPSG eine besondere Aktion ins Leben gerufen, die es vor einigen Jahren schon einmal gab. „Wir sammeln Schrott und verkaufen den an entsprechende Händler“, erklärt die 22-jährige Stammleiterin Selina Vogel. „Wir hoffen sehr, dass einiges zusammenkommt.“

Metallschrott aller Art kann am kommenden Sonntag, 16. September, am Kolpingheim (Kirchstraße 7a) abgegeben werden. „Metallstühle, Kabel, Stereoanlagen, Autobatterien, über solche Dinge freuen wir uns“, sagt Holger Wirtz, hat aber eine große Bitte: „Kühlschränke, Fernseher, Monitore oder Gefriertruhen sind kontraproduktiv, dafür müssen wir nämlich die Entsorgung bezahlen.“

Nicht jede Gemeinde „erlaubt“ sich einen Jugendreferenten. Die, die es tun, wollen nicht mehr darauf verzichten. Spiritualität festigen, Glaubenserfahrungen ermöglichen, jugendgerechte Events planen und die häufig sehr jungen Gruppenleiter in ihrer Funktion und Organisation unterstützen, das alles sind Bereiche, die von Holger Wirtz abgedeckt werden.

„Ich habe zwar nur eine Halbtagsstelle, denke aber, dass ich wesentlich mehr Zeit in die Arbeit investiere“, erklärt der 48-Jährige, „und das tue ich sehr gerne.“ Als selbstständiger IT- und Computerfachmann hat er zudem die Möglichkeit, seine Zeit frei aufzuteilen. „Wir möchten unbedingt, dass uns die Stelle des Jugendreferenten erhalten bleibt“, betont auch Selina Vogel noch einmal, „Holger ist für uns Ansprechpartner in jeglichen Belangen.“

Wer also noch die alte Kaffeemaschine im Keller hat, ein defektes Bügeleisen, einen ausrangierten Heizkörper, so etwas nehmen die Pfadfinder sehr gerne zwischen 12 und 17 Uhr entgegen. „Wir wissen zwar nicht, wie hoch der Metallpreis zurzeit liegt, aber jeder Cent zählt“, betont Selina Vogel und Holger Wirtz ermuntert noch einmal die Bürger zur Abgabe ihres Metallschrottes, mit einem zwinkerndem Auge und viel Schalk in der Stimme: „Wir nehmen wirklich alles gern entgegen, auch Gold- und Silberschmuck ist durchaus in Ordnung. Wir sind da ja nicht so.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort