Kunst in Erkrath Krieg und Hagebutten
Erkrath · Wieder einmal lädt das Kunsthaus in Hochdahl zu einer interessanten, kontrastreichen Ausstellung ein. Zu sehen sind „Malerische Begegnungen“ von Heidi Evers und Heiner Strotmann.
Heidi Evers ist eigentlich erst nach ihrer Pensionierung als Grundschullehrerin so richtig ans Malen gekommen, hat aber schon einige Ausstellungen mit sehr unterschiedlichen Werken bestückt. Im Millrather Kunsthaus beeindrucken zunächst ihre wunderschönen Blumen in Acryl auf Papier. Sie liebt die Natur, begeistert sich für Licht und Schatten, Kontraste und zarte Farben.
Ganz anders sind ihre Holzschnitte, einer mit Pferden, eine Hommage an Franz Marc. Die Technik, das Handwerk des Holzschnitts hat sie in Kursen, die das Gustav-Heinemann-Institut in Malente anbietet, erlernt. Ihre Aquarelle zeigen Landschaften. Eine Winterlandschaft hat die Künstlerin auch als Aquarell gemalt, doch noch mit Kohle nachgezeichnet und ihr dadurch sehr intensiven Ausdruck verliehen. Sehr farbenprächtig sind die beiden Bilder mit knallroten Hagebutten – eines als Aquarell, das andere Pastell, bei dem sich die Techniken des Zeichnens mit denen des Malens vermischen. Margit Seiwert ist Gründungsmitglied des Kunsthauses und engagiert sich auch in der „Hängekommission“. Die Hängung einer Ausstellung ist immer eine komplizierte Sache und sie bringt hier ihre Erfahrung mit Feuereifer ein. Das Thema Flucht und Vertreibung, Elend des Krieges, ist im Leben des pensionierten Biochemikers Heiner Strotmann in den Fokus gerückt. Er engagiert sich seit Jahren in der Flüchtlingshilfe, gibt Deutschunterricht und hilft, wo er kann. Diese Anteilnahme drückt sich beklemmend in seinen Bildern aus. Traurige Kinderaugen – die drei Waisen aus dem Morgenland. Die geschlossene Grenze, Stacheldraht – ein Schild mit der Aufschrift „Angela help“. Ein bis in die Unendlichkeit reichender Strom von Flüchtlingen und der herzzerreißende Abschied eines Soldaten von seiner Familie. Ein bewegendes Zeugnis des Mitgefühls.
Schon vor der Eröffnung der Ausstellung hat Heiner Strotmann bereits zwei Bildern den roten Punkt verpassen können. Und wie kann es anders sein: Der Erlös geht an die Flüchtlingshilfe. Aber auch Corona hat in seinen Werken Platz gefunden. Ein Bild zeigt die Konterfeis Hochdahler Persönlichkeiten – alle mit Maske und doch erkennbar – wieder Menschen mit einem großen Herzen. Mit der Flut im Ahrtal hat eine weitere Katastrophe Eingang in seine Malerei gefunden – Zerstörung pur. Eine Serie seines umfangreichen Werks besticht durch die Verwendung geometrischer Figuren, die zunächst abstrakt, später zunehmend figürlicher werden. Heiner Strotmann nimmt Anteil und verliert dennoch nicht seinen hintergründigen Humor: Sein „Osterfrühstück 2023“ ist in hart gekochtes Ei. Er will abnehmen.
Bis 11. Dezember, Kunsthaus Millrath, Alte Schule Dorfstraße, Dorfstraße 9-11, samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr.