Stadtgespräch in Erkrath Herr Manzo und sein Gespür für Kunst

Erkrath · Schluss mit der Schrauberei an reparaturbedürftigen Blechkarossen – der selbstständige Kfz-Meister Felice Manzo (66) ist so gut wie im Ruhestand und will endlich wieder Kunst machen.

 Felice Menzos Stahlskulptur „Die Familie“ an der Bahnstraße war ein Geschenk an die Stadt.

Felice Menzos Stahlskulptur „Die Familie“ an der Bahnstraße war ein Geschenk an die Stadt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Von seiner Wohnung aus kann er täglich auf die Stahlskulptur „Die Familie“ schauen, die er vor mehr als 20 Jahren gefertigt und der Stadt zum Geschenk gemacht hat. Die Arbeit steht oberhalb der Markthalle am Bavierplatz. Gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der hiesigen italienischen Gemeinschaft, die das Material gesponsert hat, wollte Manzo sich mit den vier aneinander geschmiegten Figuren für die gute Aufnahme in Erkrath, wo er seit 1969 zuhause ist, bedanken. Kühles Material, warme Empfindungen, so die Idee.

Den exponierten Platz für „Die Familie“ konnte er sich damals aussuchen, diese Freiheit hatte ihm Stadtdirektor Bernd Sundhoff gewährt. Gar nicht weit entfernt stehen Bänke, auf denen sich erschöpfte Einkaufende niederlassen können, und die Kinder klettern auf die dortigen Spielgeräte und umtanzen Felice Manzos Kunst. Deren Geschichte kenne heute kaum noch einer, sagt er, will aber gar nicht damit hadern. Sondern den Kunst-Faden, der sein Leben durchzieht, wieder aufnehmen.

Groß geworden ist Felice Manzo an der für ihre feinen, handgefertigten und handbemalten Keramikprodukte bekannten Amalfiküste, was ihn ästhetisch beeinflusst hat. Er kann sich vorstellen, seine bis dato favorisierten Materialien (Blech und Stahl) künftig mit Keramik zu kombinieren und damit einen Bogen zu seinen biografischen Wurzeln zu schlagen. Die Kfz-Werkstatt hat er schließlich so gut wie übergeben. Nur noch gelegentlich ist er vor Ort, hat Kopf und Hände also wieder frei für seine Kunst. Mit zwei Arbeiten war er auch schon einmal bei der jährlichen Erkrather Kunstausstellung LokArt (heute Erk@Art) vertreten, das war „irgendwann in den 90er Jahren“. Sein künstlerisches Markenzeichen sind plastische, dreidimensionale, dabei gegenständliche und stets gerahmte Bilder. Ein Meisterstück hat er seinem zwischenzeitlich verstorbenen Freund Hugo Koch gewidmet. Es ist randvoll mit geschickt arrangierten Insignien eines erfüllten Lebens als Musiker, Bildhauer, Imker und Gärtner. „Viele Leute fragen mich, woher ich denn die Posaune habe, die in dem Bild zu sehen ist“, erzählt Felice Manzo – und lächelt verschmitzt, denn er hat sie ja mit den eigenen Händen aus Blech geformt, ebenso wie Notenblatt, Imkerpfeife, Honigglas, Wabe, Bücher, Werkzeugkiste und ein Meer von Blüten. Nebenbei ist er auch noch Möbeldesigner und, zur Freude seine Ehefrau Ute Manzo, ein guter Koch mit kleinem Kräutergarten auf der Treppe.

Um seinen Ruhestand auch über die Küche hinaus zu würzen, tüftelt Felice Manzo bereits an kreativen Neuschöpfungen. „Ich habe Ideen ohne Ende“, erzählt er, ohne schon allzu konkret zu werden. Sollen sie doch einfach ein bisschen gespannt sein darauf, womit der kunstsinnige Mechaniker, der auch ein Anhänger des italienischen Surrealisten Georgio de Chirico ist, sich demnächst wieder künstlerisch zu Wort meldet, wenn er einen geeigneten Ausstellungsort gefunden hat. Cordula Hupfer

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