Erkrath Schwieriges Pflaster für Radfahrer

Ausgerechnet die „Stadt im Grünen“ lässt sich viel zu viel Zeit bei der Umsetzung ihres Radwegekonzepts, kritisiert die Politik.

 Radweg an der Bergischen Allee: Wer hier ausweichen muss, sollte sich auf Kontakt mit dem Gebüsch einstellen.

Radweg an der Bergischen Allee: Wer hier ausweichen muss, sollte sich auf Kontakt mit dem Gebüsch einstellen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

 Zugewachsen, zu schmal, bucklig durch unter dem Asphalt arbeitendes Wurzelwerk, rutschig durch nasses Laub im Herbst, schlecht vernetzt – die Liste der Mängel ist lang, das wissen Erkraths radfahrende Politiker aus eigener Erfahrung. Auch gebe es gar nicht immer einen Fahrradweg, den man nutzen könne, und wenn man dann auf die Straße ausweichen müsse, bekomme man als schwächerer Verkehrsteilnehmer oft den Ärger der Autofahrer zu spüren. Lust aufs Radfahren mache das alle nicht. Und wann hat eigentlich der städtische Arbeitskreis Radverkehr zuletzt getagt?

Anlass dafür, dass das Thema wieder auf der Tagesordnung des Umweltausschusses stand, war das schlechte Abschneiden Erkraths beim Fahrradklimatest 2018 des Radlerclubs ADFC. In Erkrath haben sich 102 Bürger daran beteiligt. Ihren Bewertungen nach rangiert die Stadt in der Größenklasse 20.000 bis 50.000 Einwohner mit einer Gesamtbewertung von 4,3 nur auf Platz 271 von 311 teilnehmenden Kommunen. Besonders kritisch wurden der Zustand der Radwege, die Ampelschaltungen für Radfahrer und der Winterdienst beziehungsweise die Reinigung der Radwege bewertet. „Dieses Ergebnis steht nicht im Einklang mit dem Grußwort des Bürgermeisters zur Aktion Stadtradeln 2019, in dem er ausführt, dass ,wir (fast) alles haben, was man für das Fahrradfahren braucht’“, bemängeln die Grünen. „Bisher ist viel zu wenig passiert. Es ist zum Schämen, dass das mittlerweile vier Jahre alte Radwegekonzept noch nicht umgesetzt ist. Wir wollen weg vom Autoverkehr und hin zu umweltfreundlichen Mobilitätsformen“, sagte etwa Peter Knitsch von den Grünen. Uli Schimschock (SPD) pflichtete ihm bei und verwies auf schlecht gepflegte Radwege wie beispielsweise an der Bergischen Allee:  Aus eigener Erfahrung weiß er, dass man dort bei Gegenverkehr ins Gebüsch ausweichen muss.

Bernhard Osterwind von der BmU wies auf fehlende Schilder, fehlende Übergänge und den fehlenden Ausbau von Radwegen hin. Thomas Spiritus (ebenfalls BmU) forderte, dass alles noch einmal sorgfältig überprüft werden müsse. „Ich habe den Eindruck, dass hier noch viel zu tun ist. Das  Thema Fahrrad ist ein Zukunftsthema und da ist Erkrath nicht gut aufgestellt. Gerade auch eine gute Verbindung nach Düsseldorf wäre wichtig für Zugezogene“, sagte er im Ausschuss.

Laut Verwaltung ist die Anzahl der Klimatest-Teilnehmer zu gering, „um ein statistisch relevantes und damit realistisches Bild über die Fahrradzufriedenheit in Erkrath abzubilden“. Sie räumte allerdings ein, dass „ein gewisser Handlungsbedarf“ bestehe in Bezug auf den baulichen Zustand der Radwege. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten sei sie daher bemüht, Verbesserungen für den Radverkehr umzusetzen.

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