Mehr Leben für die Schlafstadt Erkrath freut sich auf ein Kino

Erkrath/Mettmann · Verwaltung und Politik wollen den Mettmanner Kinobetreiber dabei unterstützen, ein Gelände für eine Dependance zu finden.

 Thomas Rüttgers mit Theaterleiterin Henriette Muhr vor dem Weltspiegel-Kino in Mettmann. Er hat es 2016 übernommen und modernisiert.

Thomas Rüttgers mit Theaterleiterin Henriette Muhr vor dem Weltspiegel-Kino in Mettmann. Er hat es 2016 übernommen und modernisiert.

Foto: Susann Krüll

Die ersten Tickets sind schon so gut wie verkauft, aber erst einmal muss das passende Grundstück für die Kino-Pläne von Thomas Rüttgers in Alt-Erkrath gefunden werden. An der Stadtverwaltung soll es nicht scheitern: „Das wäre eine ganz tolle Sache für Erkrath, nachdem wir in den 90er Jahren unser Kino haben schließen müssen. Die Unterstützung der Verwaltung hat Herr Rüttgers auf jeden Fall“, betonte der für Kultur zuständige Beigeordnete Ulrich Schwab-Bachmann jetzt im Kulturausschuss.

Die städtische Wirtschaftsförderung habe bereits wegen möglicher Grundstücke Kontakt mit dem in Mettmann sehr erfolgreichen Kinobetreiber Rüttgers aufgenommen. Die Politik nahm dies mit Zufriedenheit auf, hatte aber auch Fragen. Die SPD wollte beispielsweise wissen, welche Filme denn in Erkrath gezeigt werden und ein lokales Kino attraktiv machen sollen, schließlich sei Düsseldorf mit seinen Mulitplexen ja nur etwa zehn Bahnfahrminuten entfernt. Natürlich alle aktuellen Produktionen, aber kein Mainstream, sondern Vielfalt und auch anspruchsvolle Filme, antwortete Rüttgers.

Was ihm für Erkrath vorschwebt, ist eben keine Mega-Filmfabrik, sondern ein Kino in überschaubarer Größe – mit moderner Technik, heimeligem Ambiente, freundlichem Personal und moderaten Ticketpreisen. Für den erfahrenen Kinomann Rüttgers, auch Inhaber einer Firma für Kinotechnik, ist das die Zukunft seiner Zunft: „Die Multiplexe sind veraltet und nicht mehr in. Das Publikum bevorzugt längst kleinere Einheiten, sofern die Technik auf dem aktuellen Stand ist. Das Erkrather Kino hätte insofern Modellcharakter“, sagte er im Ausschuss.

Mit sechs bis sieben Leinwänden, Sälen zwischen minimal 30 und maximal 180 Besucherplätzen und einer Gesamtkapazität von rund 650 Plätzen soll die Erkrather Dependance zwar größer ausfallen als das denkmalgeschützte, nicht mehr erweiterbare Mettmanner Stammhaus. Rüttgers ist dennoch überzeugt, dass dies mit dem von im favorisierten und in Mettmann bereits praktizierten Micro-Cinema-Konzept vereinbar ist.

Wie in Mettmann will der Betreiber in Erkrath die Breite der Bevölkerung ansprechen und zwischen den Vorführungen auch für Schulen, die VHS und für private Veranstaltungen die Pforte offenhalten. Etwa für Geburtstage, bei denen dann im Saal der Wahl der jeweilige Wunschfilm gezeigt wird. Rüttgers schwebt ein barrierefreies, multifunktionales, auch über Tag geöffnetes Center mit Gastronomie und weiteren kulturellen Veranstaltungen vor, das auch den umliegenden Gastronomen zusätzliche Umsätze bescheren soll. Bleibt die Standortfrage.

Denn für seine ambitionierten Pläne braucht Rüttgers ein rund 3000 Quadratmeter großes Gelände für ein Kino von etwa 1600 Quadratmetern Fläche und zehn Metern Höhe und Stellplätze für Pkw und Fahrräder. Auch mit Bus und Bahn müsste es gut erreichbar sein. Hat die Stadt ein passende Gelände? Findet sich ein interessierter privater Grundstücksbesitzer? Muss neu gebaut werden oder kann Rüttgers wieder ein bereits vorhandenes Gebäude, etwa eine Lagerhalle, für den Kinobetrieb umbauen? Es müssen noch einige Fragen geklärt werden, bevor in Erkrath wieder Kinokarten über die Theke gehen.

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