Erkrath In Sandheide fehlen die meisten Kitaplätze

Die Lage in Erkrath hat sich leicht entspannt, aber im bevölkerungsstärksten Stadtteil sind noch 108 Kinder ohne Betreuung.

 Alltag in einer Kindertageseinrichtung der Johanniter.

Alltag in einer Kindertageseinrichtung der Johanniter.

Foto: Johanniter-Unfall-Hilfe/Frank Schemmann

Die Kinderbetreuungs-Situation in Erkrath hat sich im Vergleich zu den Vorjahren leicht entspannt. Durch Erweiterungen und Überbelegungen konnte das Platzangebot in den Kindertagesstätten erhöht werden, während sich Zahl der Kinder unter sechs Jahren erstmals seit geraumer Zeit verringert hat.

Für die Jahre 2021 und 2022 erwartet die Stadtverwaltung wieder einen Anstieg der Kinderzahl und somit der Nachfrage nach Betreuung. Perspektivisch müsse daher weiter am Ausbau des Betreuungsangebots gearbeitet werden.

Im Rahmen der Fortschreibung der Kinderbetreuungs-Bedarfsplanung hat der Fachbereich Jugend nun dem Jugendhilfeausschuss die aktuellen Zahlen vorgelegt. Demnach leben in Erkrath derzeit 2421 Kinder unter sechs Jahre gegenüber 2480 im Vorjahr. Die Veränderungen scheinen, abgesehen von den Einflüssen der Flüchtlingskrise, stabil, und nur natürlichen Schwankungen unterlegen. Mit 1664 wohnen zwei Drittel der Kinder in Hochdahl, 568 in Alt-Erkrath und nur 189 in Unterfeldhaus. Der Anteil der Über-drei-Jährigen liegt leicht über dem Anteil der Unter-drei-Jährigen. Gesamtstädtisch ergibt sich in der Summe ein Mehrbedarf von 29 Kita-Plätzen.

Angespannt ist die Situation besonders in der Sandheide, wo aktuell noch 108 Plätze fehlen. In Unterfeldhaus ist das Angebot dagegen ausreichend, und Alt-Erkrath könnte es in den nächsten Jahren ausgeglichen werden. Die Verwaltung ist im Kontakt mit den Eltern in der Sandheide, um ihnen die Anmeldung in anderen Kitas außerhalb des Quartiers nahezulegen.

Daher sei es wichtig, dass der geplante Neubau einer Kita an der Immermannstraße bald erfolgen kann. Gute Nachricht: Die Eigentümer-Firma „Grand City Property“ habe zugesagt, das Baugrundstück kostenlos zur Verfügung zu stellen. An der Karlstraße in Alt-Erkrath ist die Planung der neuen Kita schon weit fortgeschritten: Der Entwurf ist fertig und der Architekt will bald den Bauantrag stellen. An der Hüttenstraße in Alt-Hochdahl wird sogar schon gebaut. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2020 vorgesehen.

„Seit der dramatischen Situation vor zwei, drei Jahren haben wir schon viel erreicht“, fasste Fachbereichsleiterin Christiane Uhlig jetzt im Jugendhilfeausschuss zusammen. Auf der anderen Seite würden neue Herausforderungen entstehen. So forderte Maike Reiß vom Kreis-Gesundheitsamt, den Anteil an 45-Stunden-Plätzen auszubauen. „Gerade für Kinder aus bildungsfernen oder nicht-deutschsprachigen Elternhäusern sind die Kindergartenkontaktzeiten oft zu kurz“, so die Kinderärztin.

Auch Reinhard Knitsch (Grüne) bestätigte: „Das ist aus meiner Sicht ein ganz wichtiges Thema für die Integration“. Dem seien allerdings rechtliche Grenzen gesetzt: „Wir schöpfen den erlaubten Ausbau von vier Prozent im Jahr schon fast aus“, so Sebastian Völlings, Sachgebietsleiter Integration.

Mit 973 Plätzen im 45-Wochenstunden-Bereich sei der Anteil in Erkrath schon relativ hoch, räumt Reinhard Knitsch ein. Aber er sei eben immer noch nicht nachfragedeckend.

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