Erkrath Hinter den Kulissen der Stadthalle
Erkrath · Die Ausstattung ist in die Jahre gekommen und muss modernisiert werden, keine Frage. Um ein paar Details, die verschwinden werden, kann es einem aber auch leid tun.
Für manch einen Kabarettisten war die optisch weitestgehend ungestört vor sich hin alternde Stadthalle an der Neanderstraße natürlich ein gefundenes Fressen. „Da war kaum einer, der nicht mal einen Witz über Details oder den allgemeinen Zustand gemacht hat“, weiß Veranstaltungstechniker Frank Otte. Nach dreißig Jahren bei der Stadt kennt er das Gebäude in- und auswendig und weiß: „Die Optik hat sich in der Tat kaum verändert, die Technik natürlich schon.“
Dass die Optik endlich nachzieht, hat die CDU auf ihre Tagesordnung gesetzt und erwirkt, dass für 2020 ein Betrag von 150.000 Euro für die überfällige Modernisierung des abgeliebten Foyers inklusive Theke in den städtischen Haushalt eingestellt wird. Noch in diesem Jahr saniert und behindertengerecht ausgebaut werden soll die Damentoilette. Dann sind natürlich auch die dunkelgrünen Kacheln passé, die noch den vollen keramischen Charme der 70er Jahre versprühen. Und die elegante Dame mit Außenwelle und ärmellosem A-Linien-Kleid auf dem Schild an der Innenseite der Tür. Außen hängt schon ihre rechtwinklige und abstrahierte Nachfolgerin.
Modernisieren, ohne die Geschichte des 1973 errichteten Gebäudes zu verwischen, das wäre mal was. „Unsere Stadthalle ist nicht wiederzuerkennen“ kann schließlich auch ein zwiespältiges Fazit sein. Pläne und Entwürfe für die Foyer-Sanierung gibt es noch nicht, die Stadt muss erst sammeln. Vielleicht findet sich ja ein Architekt darunter, der mal in Sachen Formensprache und/oder Farbe den Spagat zwischen Retro (ohnehin immer wieder mal in Mode) und Heute wagt und die Stadt, die sich das traut, groß rausbringt. Der Kontrast zum Saal mit seinen nach dem Vorbild von Atommodellen geformten Lampen wäre dann auch nicht so hart. Und hinter der Bühne gibt es ja auch noch die transparente Kunststoff-Telefonhaube in einer Abstellkammer und die alte Heizung mit dem historischen Thyssen-Logo in einer der ansonsten sehr adretten Künstlergarderoben. Funktioniert noch und kommt auch nicht weg, so ist das in sparsamen Häusern – keine schlechte Einstellung.