Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Erkrath Hinter den Kulissen der Stadthalle

Erkrath · Die Ausstattung ist in die Jahre gekommen und muss modernisiert werden, keine Frage. Um ein paar Details, die verschwinden werden, kann es einem aber auch leid tun.

 Frank Otte, Meister für Veranstaltungstechnik, hier an den Seilzügen für die Bühne, kennt die Halle in- und auswendig. Er arbeitet dort seit 30 Jahren.

Frank Otte, Meister für Veranstaltungstechnik, hier an den Seilzügen für die Bühne, kennt die Halle in- und auswendig. Er arbeitet dort seit 30 Jahren.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Für manch einen Kabarettisten war die optisch weitestgehend ungestört vor sich hin alternde Stadthalle an der Neanderstraße natürlich ein gefundenes Fressen. „Da war kaum einer, der nicht mal einen Witz über Details oder den allgemeinen Zustand gemacht hat“, weiß Veranstaltungstechniker Frank Otte. Nach dreißig Jahren bei der Stadt kennt er das Gebäude in- und auswendig und weiß: „Die Optik hat sich in der Tat kaum verändert, die Technik natürlich schon.“

 Im Regieraum hängen viele Plakate mit Autogrammen von Kabarettisten. Dieter Nuhr war 2001 da, tourt aber seither nur noch durch größere Hallen.

Im Regieraum hängen viele Plakate mit Autogrammen von Kabarettisten. Dieter Nuhr war 2001 da, tourt aber seither nur noch durch größere Hallen.

Foto: Cordula Hupfer

Dass die Optik endlich nachzieht, hat die CDU auf ihre Tagesordnung gesetzt und erwirkt, dass für 2020 ein Betrag von 150.000 Euro für die überfällige Modernisierung des abgeliebten Foyers inklusive Theke in den städtischen Haushalt eingestellt wird. Noch in diesem Jahr saniert und behindertengerecht ausgebaut werden soll die Damentoilette. Dann sind natürlich auch die dunkelgrünen Kacheln passé, die noch den vollen keramischen Charme der 70er Jahre versprühen. Und die elegante Dame mit Außenwelle und ärmellosem A-Linien-Kleid auf dem Schild an der Innenseite der Tür. Außen hängt schon ihre rechtwinklige und abstrahierte Nachfolgerin.

 Blick in eine der insgesamt vier Künstlergarderoben.

Blick in eine der insgesamt vier Künstlergarderoben.

Foto: Cordula Hupfer
 Alter Heizkörper in einer der Künstlergarderoben mit Thyssen-Logo.

Alter Heizkörper in einer der Künstlergarderoben mit Thyssen-Logo.

Foto: Cordula Hupfer
 Marode Deckenbeleuchtung, für die es keine Ersatzteile mehr gibt.

Marode Deckenbeleuchtung, für die es keine Ersatzteile mehr gibt.

Foto: Cordula Hupfer

Modernisieren, ohne die Geschichte des 1973 errichteten Gebäudes zu verwischen, das wäre mal was. „Unsere Stadthalle ist nicht wiederzuerkennen“ kann schließlich auch ein zwiespältiges Fazit sein. Pläne und Entwürfe für die Foyer-Sanierung gibt es noch nicht, die Stadt muss erst sammeln. Vielleicht findet sich ja ein Architekt darunter, der mal in Sachen Formensprache und/oder Farbe den Spagat zwischen Retro (ohnehin immer wieder mal in Mode) und Heute wagt und die Stadt, die sich das traut, groß rausbringt. Der Kontrast zum Saal mit seinen nach dem Vorbild von Atommodellen geformten Lampen wäre dann auch nicht so hart. Und hinter der Bühne gibt es ja auch noch die transparente Kunststoff-Telefonhaube in einer Abstellkammer und die alte Heizung mit dem historischen Thyssen-Logo in einer der ansonsten sehr adretten Künstlergarderoben. Funktioniert noch und kommt auch nicht weg, so ist das in sparsamen Häusern – keine schlechte Einstellung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort