Erkrath Erkrath hilft mit bei Schulneubau in Haiti

Erkrath · Die Katholische Gemeinde sammelt Geld für ein Land, das nach dem Erdbeben 2010 noch immer nicht zur Normalität zurückfand.

 PK zum Bau einer Grundschule in Cesselesse, Haiti, vlnr: Marc Auguste (aus Haiti), Günter Ernst, Cäcilie Meves und Theo Meyer studieren die Baupläne

PK zum Bau einer Grundschule in Cesselesse, Haiti, vlnr: Marc Auguste (aus Haiti), Günter Ernst, Cäcilie Meves und Theo Meyer studieren die Baupläne

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es ist bereits das zweite Bauprojekt, das der „Freundeskreis für Haiti“ in der vom Erdbeben im Januar 2010 heftig geschüttelten Krisenregion Haitis durchführt. Schon im April 2013 wurde in der Gemeinde Cesselesse der Grundstein für einen Kindergarten mit Vorschule gelegt, der inzwischen zur Erfolgsgeschichte geworden ist. Über sechzig Kinder können sich hier auf das Schulleben vorbereiten. Und mehr noch, durch die Hilfe der „Ökumenischen Initiative für die Eine Welt Erkrath“ konnte hier auch eine medizinische Station eingerichtet werden, die gleichzeitig Beratungsstätte für Eltern ist, Seminare und Präventionsmaßnahmen durchführt. Der „Freundeskreis für Haiti“ finanziert auch die täglichen Mittagessen für die Kinder des Kindergartens.

„Doch wenn die Kinder den Kindergarten durchlaufen haben, in welche Schule sollen sie gehen?“, fragt Cäcilie Meves vom Freundeskreis. Es gab keine Grundschule in der Nähe und der Wunsch wuchs, auch eine Schule für die Kinder dort zu bauen. „Es war längere Zeit ein Traum“, sagt Meves. Spenden wurden gesammelt. „Es gibt Leute, die von dem Projekt überzeugt sind“, freut sie sich. Dann kam das Glück eines privaten Großspenders, der 100.000 Euro für den Schulbau zur Verfügung stellte. Die Sammlungen der Sternsinger flossen ebenfalls in den Schulbau, genauso wie die der zehn Türsammlungen. Manche verzichteten auf ihre Geburtstagsgeschenke und baten um Spenden für Haiti, so wie auch Pfarrer Günter Ernst. „Das ist eine gute Sache“, meint er, „unsereins hat ja schon alles.“ Man könne sehen, was dort Schönes entsteht.

In der Tat sorgen Fotos vom Fortgang der Projekte und Berichte im Gemeindebrief dafür, dass die Leute sehen, wohin ihre Spenden fließen. Denn der Freundeskreis arbeitet vollständig ehrenamtlich, zahlt auch seine Flüge nach Haiti selbst. „Es kommen 99 Prozent der Spenden in Haiti an“, erklärt Theo Meyer, der selbst auch schon mehrfach in Haiti war. 215.000 Euro soll der Neubau der Schule kosten, 165.000 Euro davon wird vom „Freundeskreis für Haiti“ getragen, den Rest übernimmt das Kindermissionswerk Aachen. „Die Schule wird in Modulbauweise errichtet, so dass man sie jederzeit erweitern kann“, erklärt Theo Meyer.

Der Grundstein wurde im Juli gelegt. Im Gegensatz zum Kindergarten, der an der Nationalstraße liegt, wird die Schule mehr im Ortskern gebaut, wo der Verkehr nicht so dicht ist. „Die Eltern sind sehr engagiert“, sagt auch Marc Auguste, ein Haitianer, der in Mönchengladbach lebt, aber seit Jahrzehnten einen intensiven Kontakt mit dem Freundeskreis in Erkrath pflegt. „Es ist eine Dynamik vollständig in diesem Ort entstanden“, freut er sich. Obwohl es dort noch keine Kirche gibt – die Menschen feiern die Messe in einem Zelt – stärke der Bau von Kindergarten und Schule die Gemeinschaft in Cesselesse. Obwohl die Schule nicht bis zum Schulstart Anfang September fertig wurde, wurde bereits mit einer Schulklasse gestartet. „Im Kindergarten“, verrät Cäcilie Meves.

Derweil geht der Schulbau weiter. Und der Freundeskreis freut sich weiter über Spenden, denn es gilt, den laufenden Schulbetrieb zu unterhalten. „Wir wollen, dass die Kinder etwas zu essen bekommen“, erklärt Meves. Außerdem müssen Bücher angeschafft werden, die Lehrergehälter bezahlt. Es gibt also immer Projekte, die unterstützt werden können.

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