Umwelt in Erkrath Grünpflege der Stadt bleibt eine laute Angelegenheit

Erkrath · Die Pflege mit Akkugeräten sei zu teuer und eine alternative Ausschreibung rechtlich unzulässig, hat die Stadt ermittelt. Der Bürger-Wunsch muss hinten anstehen.

 Die lärmige Laubbläserei im Herbst zehrt an Bürger-Nerven.

Die lärmige Laubbläserei im Herbst zehrt an Bürger-Nerven.

Foto: dpa-tmn/Kai Remmers

(hup) Um Abgase und Lärm zu vermeiden, sollten Geräte mit Verbrennungsmotoren bei der Grünpflege im Erkrather Stadtgebiet durch Akku-Geräte ersetzt werden. Dieser seit Jahren von Bürgern geäußerte Wunsch wurde erneut von der Politik diskutiert. Hintergrund war die anstehende Neuausschreibung und Vergabe der Grünpflege-Leistungen durch die Stadt. Recherchen der Verwaltung bei Firmen, die als Auftragnehmer infrage kommen, haben ergeben, dass Akku-Kleingeräte wie Laubbläser und Freischneider zwar bereits ergänzend im Einsatz sind, derzeit aber noch nicht ausschließlich eingesetzt werden können. Der Gerätepark müsste dazu aufgerüstet werden, was kostspielig und wegen Lieferfristen auch zeitintensiv sei. Das Laden der Akkus sei zudem teuer und aufwendig, weil dafür Kompressoren auf Lkw mitgeführt werden müssten. Und dann sei die Leistung dieser Geräte im Vergleich mit den Verbrennern auch noch schlechter, vor allem bei nassem Wetter. Darüber hinaus weist die Verwaltung darauf hin, dass eine alternative Ausschreibung (Angebote mit Benzin und mit Akkugeräten, um zu ermitteln, ob und welche Preisunterschiede es gibt), wie sie die Grünen gefordert hatten, vergaberechtlich unsicher bis unzulässig sei. Wahl-/Alternativpositionen wären lediglich unter sehr eingeschränkten Voraussetzungen möglich, die hier nicht vorlägen. Mit den Stimmen fast aller anderer Fraktionen hat der Stadtrat dann auch die von den Grünen geforderte Ausschreibung der Pflege der öffentlichen Grünflächen und der Reinigung von Fuß- und Radwegen auf der Basis von Akku- statt Benzingeräten (dort, wo professionelle Akku-Geräte bereits auf dem Markt sind) abgelehnt. „Noch vor zwei Jahren klang dies ganz anders“, ärgert sich Grünen-Chef Peter Knitsch. Kurz vor der Kommunalwahl 2020 hätten Erkrather den verstärkten Einsatz von Akku-Geräten aus Gründen des Lärm- und Emissionsschutzes mit Bürgeranträgen gefordert, insbesondere bei den besonders problematischen Laubbläsern. Sowohl die Verwaltung als auch alle anderen Parteien hätten damals zugesagt, dies bei der nächsten Ausschreibung zu berücksichtigen. Da die technischen und vergaberechtlichen Voraussetzungen (noch) nicht vorlägen und auch das wirtschaftliche Risiko derzeit beachtlich sei, hatte unter anderem die freie Wählervereinigung „Bürger mit Umweltverantwortung“ (BmU) dafür plädiert, das Vergabeverfahren in der konventionellen Variante zur Ausschreibung zu bringen und die ermittelten CO2-Emissionen auszugleichen, etwa durch Kompensationszahlungen.

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