Schnellster Radfahrer Deutschlands aus Erkrath Mehr als 160 km/h im Windschatten

Erkrath · Feuerwehrmann Marius Prünte hat auf dem Lausitzring den neuen deutschen Rekord im Windschattenfahren auf dem Rad geschafft: 166,2 km/h. Jetzt peilt er den Weltrekord an. Rund 300 km/h hinter einem Dragster sollen es werden.

 Marius Prünte fährt im Windschatten des Kastenaufbaus eines VW-Caddy auf dem Lausitzring. Mit 166,2 km/h erzielt er einen neuen deutschen Rekord. Der bisherige lag seit 1950 bei knapp 155 Kilometer pro Stunde.

Marius Prünte fährt im Windschatten des Kastenaufbaus eines VW-Caddy auf dem Lausitzring. Mit 166,2 km/h erzielt er einen neuen deutschen Rekord. Der bisherige lag seit 1950 bei knapp 155 Kilometer pro Stunde.

Foto: dpa/Bernd Settnik

Der schnellste Radfahrer Deutschlands arbeitet in Erkrath. Marius Prünte (31) ist Brandmeister bei der hauptamtlichen Abteilung der Feuerwehr und hat den 70 Jahre alten deutschen Geschwindigkeitsrekord auf dem Fahrrad gebrochen. Das war jedoch nur ein Etappenziel auf dem Weg zu seinem größten Vorhaben: sich den Weltrekord zu holen. Dieser wurde erst 2018 von einer Frau, der Amerikanerin Denise Mueller-Korenek, auf sagenhafte 296 km/h hochgeschraubt. Marius Prünte hat eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h und mehr im Auge, die er im kommenden August auf einem Salzsee in Utah angehen will. Dafür braucht er noch Sponsoren.

Der deutsche Rekord, den Marius Prünte mit 166,2 km/h auf dem Test-Oval des Lausitzrings in Brandenburg aufgestellt hat, hat in Fachkreisen hohe Wellen geschlagen. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr, da Prünte den Radsport seit seiner Kindheit liebt und lebt. Internationale Erfolge hat er schon errungen. Von 2007 bis 2012 fuhr er in der Bundesliga, zuerst bei den Junioren, ab 2009 für das Team NRW und das Team „Bike Aid“. Prünte fuhr große Rennen wie die Slowenien-Rundfahrt, die „Tour de Rio“ und „Rund um den Henninger-Turm“ und gehörte 2008 zur Deutschen Nationalmannschaft. Vor sechs Jahren machte er eine Ausbildung bei der Feuerwehr Hamm und ist seitdem vor allem als Feuerwehr-Sportler unterwegs. 

 Der ehemalige Radprofi Marius Prünte ist inzwischen Feuerwehrmann in Erkrath.

Der ehemalige Radprofi Marius Prünte ist inzwischen Feuerwehrmann in Erkrath.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„In Deutschland sind viele Spitzensportler abseits des Fußballs in der Bundeswehr, wo sie abgesichert sind und alle Freiheiten haben, ihren Sport auszuüben“, erläutert Marius Prünte. Was in Deutschland der Sportsoldat ist, sei in anderen Ländern der Sport-Feuerwehrmann. „Wer etwa in den USA in einer Feuerwehr-Sportkompanie ist, kann seinen Sport voll ausüben“. So seien viele Athleten bei den „World Firefighter Games“, einer Art Olympiade der Feuerwehr, Vollprofis. Dort hatte auch Marius Prünte 2018 zwei Goldmedaillen in Südkorea errungen und sich bei einem Zusammenstoß mit einem Zuschauer verletzt. „In meiner Verletzungspause habe ich den Entschluss gefasst, den Weltrekord anzustreben“, sagt Prünte. Für dieses Vorhaben wurde eine eigene Website, „worldrecord300.com“, eingerichtet. Die Vorbereitungen laufen.

 Trainingsrunde auf dem Lausitzring. Das Rekord-Bike ist ein umgebautes Tandem.

Trainingsrunde auf dem Lausitzring. Das Rekord-Bike ist ein umgebautes Tandem.

Foto: dpa/Bernd Settnik

Um eine solche Geschwindigkeit mit reiner Muskelkraft zu erreichen, muss ein spezielles Fahrrad mit extremer Übersetzung gebaut und ein schnelles Auto, etwa ein Dragster, mit einer Haube für den Windschatten ausgerüstet werden. Das alles, plus Personalkosten und Öffentlichkeitsarbeit, kostet viel Geld. Wer mithelfen will, den Rekordversuch möglich zu machen, kann auf der Crowdfunding-Plattform „betterplace.me“ unter www.betterplace.me/worldrecord-300-plus spenden.

Und so ist  der ehemalige Radprofi denn aus Hamm nach Erkrath gekommen: „Ich wurde aufmerksam durch das pinkfarbene Feuerwerkfahrzeug (Pink Lady) vor einigen Jahren“. Daran habe er gesehen, dass in Erkrath weitsichtig gedacht werde. „Ich war immer ein Teamplayer. Und der Schichtbetrieb bei der Feuerwehr Erkrath kommt mir sehr entgegen“.

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