Erkrath Wölfe schmusen mit Ausflüglern

Mit der Volkshochschule Erkrath ging es jetzt zur Wolfsauffangstation nach Sonsbeck. Die Teilnehmer kamen dort in direkten Kontakt mit den wilden, aber zutraulichen Tieren.

Die von der Volkshochschule (VHS) Erkrath organisierte Exkursion in ein weitläufiges Gelände zwischen Sonsbeck und Xanten war von besonderer Art: Sechs Damen und ein Herr machten sich in Begleitung von Hundetrainerin Jacqueline Lory auf zu einer Wolfsauffangstation. Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einige: Diese Fahrt zum Niederrhein wird ihnen noch lange in Erinnerung bleiben.

Der Niederländer Jos de Bruin lebt seit 20 Jahren mit Wölfen und Hybriden, Kreuzungen zwischen dem wilden Verwandten unserer domestizierten Haushunde und diesem, zusammen. In seiner Wolfsauffangstation kann das Verhalten der Tiere im wahrsten Sinne des Wortes hautnah studiert werden. Seine Ansichten und Meinungen zur „etablierten Forschung“ sorgen bei studierten Kollegen auf Workshops und bei Veranstaltung oftmals für heftige Diskussionen. Dem streitbaren Tierfreund selbst fehlen die akademischen Meriten zum offiziellen Titel Experte. Und dennoch: Als die angereisten VHS-Teilnehmer aus Erkrath, Mettmann und Heiligenhaus zu Gruppen von vier Personen zu den zwei Handaufzuchten gehen, tritt alle Theorie in den Hintergrund.

Vorausgegangen war gut eine Stunde vor dem Gehege. Dabei schlossen alle Teilnehmer bereits Bekanntschaft mit Shy, der neunjährigen Hybrid-Fee, während sie den Ausführung über das Leben mit Tieren lauschten, die zumindest 70 bis 80 Prozent Wolfsanteil in sich tragen. Zum Abschluss gab es noch ausführliche Anweisungen, wie man sich im Gehege gegenüber den beiden Rüden, dem weißen Polarwolf Kiba und dem schwarz-grauen Kimber, ein 90-prozentiger High-Content-Wolfshund, zu verhalten habe: Wenn sich die Tiere denn freiwillig nähern, sollte zunächst auf den Holzstämmen, die im Gehege liegen, sitzen geblieben werden.

Bei den Ausflügen in das Gehege begleitet Jos de Bruin immer seine Mitarbeiterin Gaby Steegmann, die seit drei Jahren täglich ehrenamtlich bei der Fütterung, der Betreuung sowie den nach Anmeldung möglichen Besuchen dabei ist. „Es sind Wildtiere, das darf man nie vergessen. Auch wenn sie sich wie Kiba streicheln lassen und eher wie Schoßhunde benehmen“, ruft sie es den Teilnehmern noch einmal in Erinnerung, während beide Tiere erst zu ihr laufen und Kiba sich dann den erwartungsvoll Wartenden auf den Holzstämmen nähert.

„Unter dem Bauch mag er am liebsten gekrault werden“, gibt Jos den Tipp, den eine Teilnehmerin umsetzt. Als Dankeschön wird sie auf Wolfsart begrüßt: Mit dem Lecken ihrer Mundwinkel. „So begrüßen die Tiere sich auch untereinander“, erklärt Jos, während er mit einem Teleobjektiv Bilder von der Annäherung zwischen Mensch und Tier schießt. Nach gut einer halben Stunde wird gewechselt und die andere Hälfte der Gruppe ist dran mit ihrer „wölfischen Begegnung“.

 Eine VHS-Teilnehmerin krault den weißen Polarwolf Kiba unter dem Bauch.

Eine VHS-Teilnehmerin krault den weißen Polarwolf Kiba unter dem Bauch.

Foto: Susann Krüll

Inzwischen hat Jos noch Ukki, den einjährigen Europäischen Wolf, dazu geholt. Die drei Tiere toben erst einmal ausgiebig miteinander, bis der Wolfsexperte sie mit Leckerlis zurück zur Gruppe lockt. Nur Timber traut sich nicht so recht. Er darf auch nicht gestreichelt werden und ihm direkt in die Augen zu schauen, sollte ebenfalls vermieden werden. Dass er der Verfasserin dieser Zeilen dennoch über den nackten Fuß geleckt hat, wird sie, wie auch jede weitere Minute dieser Exkursion, so schnell nicht vergessen.

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