ERKRATH Campus Sandheide bleibt umstritten
ERKRATH · Die Stadt treibt das Projekt voran, Grüne und BmU erneuerten ihre Bedenken.
In der ersten gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport (ASS) und des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung (ASW) wurde ausgiebig über den künftigen Schulstandort Sandheide diskutiert. Grüne und BmU wurden nicht müde, ihre Bedenken gegen einen gemeinsamen Campus für Grund- und Förderschule zu wiederholen. Stadtverwaltung und Schulaufsicht antworteten, die CDU hielt sich zurück.
Alles begann 2016 mit dem Integrierten Handlungskonzept (IHK), mit dem sich die Stadt Erkrath erfolgreich um die Aufnahme in das Landesförderprogramm „Soziale Stadt“ beworben hatte. Ein wesentlicher Teil des IHK besteht darin, die Grundschule Sandheide neu zu bauen und zu einem integrativen Zentrum aufzuwerten.
In der Zwischenzeit stellte sich heraus, dass die Friedrich-Fröbel-Förderschule am Rathelbecker Weg in Alt-Erkrath, seit 2015 „Förderzentrum Mitte“ des Kreises Mettmann, nicht mehr wirtschaftlich saniert werden kann. Als die Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Neubau erfolglos blieb, kam die Idee auf, das Förderzentrum zusammen mit der Grundschule Sandheide auf einem gemeinsamen Campus zu bauen. Das läge auch deshalb nah, weil der Großteil der Förderschüler sowieso aus der Sandheide komme.
Das Architekturbüro Reflex aus Essen untersuchte die Machbarkeit des Projektes. In der Ausschusssitzung stellte Schulbauberater Dirk Haas erste Ergebnisse vor. Demnach sei das Gelände östlich des Sandheider Marktes geeignet, um dort zwei Schulgebäude, eine Zweifach-Sporthalle und einen Kleinspielplatz für die Fußball-Jugend zu bauen.
Er stellte drei Szenarien vor und empfahl ein „Bildungsband Sandheide“, das eine räumliche Verbindung zwischen dem neuen Campus und den bestehenden Kitas und dem Kinderhaus schafft.
Die Politiker erneuerten dagegen ihre Bedenken hinsichtlich des Nebeneinanders von Grund- und Förderschule. Einerseits könne es Probleme geben, wenn Grundschüler im Alter von sechs bis zehn Jahren auf ältere Jugendliche mit sozialen und emotionalen Störungen träfen. Andererseits sei es dem Selbstempfinden von 16-Jährigen Förderschülern nicht zuträglich, wenn sie das Gefühl hätten, immer noch bei den „Kleinen“ zu sein.Schulamtsleiterinnen Dr. Simone Schlepp (Förderschulen) und Jeanette Völker (Grundschulen) erklärten, aus fachlicher Sicht spreche nichts dagegen. Grüne und BmU blieben bei ihrer Kritik und forderten, Schulen und Eltern zu beteiligen. Das sei sowieso selbstverständlich, erklärte die Verwaltung. Der Grünen-Antrag wurde abgelehnt und die Verwaltungsvorlage zur Fortführung des Prozesses beschlossen.