Erkrath Bürger wollen Neanderhöhe erhalten

Erkrath · Die Naturschutzgemeinschaft Neandertal macht mobil: Beim Trillser Straßenfest und anderen Gelegenheiten hat sie bereits 700 Unterschriften gegen das geplante Gewerbegebiet gesammelt. Die Unternehmerschaft ist alarmiert.

 Mohnblumen wachsen an der Neanderhöhe. Der Großteil der in Frage stehenden Flächen wird landwirtschaftlich genutzt.

Mohnblumen wachsen an der Neanderhöhe. Der Großteil der in Frage stehenden Flächen wird landwirtschaftlich genutzt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Elmar Stertenbrink von der Naturschutzgemeinschaft Neandertal gibt sich zufrieden. Rund 700 Unterschriften haben er und seine Mitstreiter beim Trillser Straßenfest und anderen Gelegenheiten gesammelt. Weitere sollen noch folgen - bei Aktionen auf Wochenmärkten oder an Infoständen an zentralen Punkten der Stadt. „Wir sind selber irrsinnig überrascht, welche Unterstützung wir erfahren“, sagt Stertenbrink.

Mit den Unterschriften will die Naturschutzgemeinschaft gegen den Plan vorgehen, 80.000 Quadratmeter an der Neanderhöhe als Gewerbegebiet auszuweisen. Das Bebauungsplanverfahren läuft bereits. Am 14. September endet die sechswöchige Frist, innerhalb derer Bürger die Unterlagen einsehen sowie Anregungen und Kritik äußern können. Die bis dahin gesammelten Unterschriften will die Naturschutzgemeinschaft noch am 14. September öffentlichkeitswirksam an Bürgermeister Christoph Schultz übergeben. „Sie sollen ein Stimmungsbarometer für die Politik sein“, sagt Stertenbrink.

Stertenbrink und seine Mitstreiter plädieren für eine Bürgerbefragung. Mit ihr werde sich zeigen, dass sich die Mehrzahl der Erkrather gegen ein Gewerbegebiet ausspricht, das so nah ans Neandertal heranrückt.

Die Erkrather Unternehmerschaft ist alarmiert: „Ich dachte, der Drops wäre gelutscht. Diese Unterschriftenaktion kam für uns überraschend“, sagt Wido Weyer, Vorstandsvorsitzender des Wirtschaftskreises. Daher veröffentlichte er am Dienstag mit einer Pressemitteilung einen nachdrücklichen Appell zugunsten des Gewerbegebiets: „In Erkrath herrscht seit vielen Jahren quasi ein Baustopp. Interessierte Unternehmen, die sich im Stadtgebiet erweitern oder verändern wollen, stehen im wahrsten Sinne des Wortes vor dem Nichts. Es gibt keine verfügbaren Grundstücke.“

Umso wichtiger sei nun die weitere politische Diskussion, wobei von Unternehmerschaft wie auch von Naturschutzgemeinschaft die „Bürger mit Umweltverantwortung“ (BmU) als „Zünglein an der Waage“ angesehen werden. Die haben sich bereits positioniert, sehen eine moderate Bebauung der Gewerbefläche - abzüglich des Bestandes stehen der BmU zufolge eigentlich nur 3,4 Hektar für eine Bebauung zur Verfügung - als machbar an. „Wir sind aber immer noch in der Beratung und für Verbesserungsvorschläge offen“, sagt BmU-Ratsmitglied Wolfgang Cüppers.

Das Thema soll nach Angaben von Thomas Laxa, Sprecher der Stadt Erkrath, voraussichtlich am 13. November im Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr beraten werden. Der Satzungsbeschluss soll am 11. Dezember im Rat erfolgen.

(arue)
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