Aktion für Migrantenkinder in Erkrath „Summer School“ in den Herbstferien

Erkrath · Verein „Du-Ich-Wir“ organisiert mit Ehrenamtlern wieder Nachhol-Unterricht für Kinder mit Migrationshintergrund, jetzt aber als „Lernkiste“. Akutes Problem: Dem Verein laufen die Kosten davon. Er braucht Sponsoren.

 Dominik Adolphy, Geschäftsführer von „Du-Ich-Wir“. Der Verein beteiligt sich an der Alt-Handy- und Druckerpatronen-Sammelaktion, um Geld für die Finanzierung von Aktionen wie der „Lernkiste“ zu bekommen.

Dominik Adolphy, Geschäftsführer von „Du-Ich-Wir“. Der Verein beteiligt sich an der Alt-Handy- und Druckerpatronen-Sammelaktion, um Geld für die Finanzierung von Aktionen wie der „Lernkiste“ zu bekommen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Verein „Du-Ich-Wir“ führt die in den Sommerferien erfolgreich erprobte „Summer School“ auch in den jetzt beginnenden Herbstferien weiter. Sie heißt jetzt allerdings „Lernkiste“. „Wir sind der Stadt Erkrath sehr dankbar, dass sie die Finanzierung komplett übernimmt und uns auch bei der Organisation unterstützt“, sagt Dominik Adolphy, Vorsitzender und Sprecher des Vereins, dessen ehrenamtliche Mitglieder kostenlos Deutsch-Unterricht für Kinder- und Jugendliche mit Migrationshintergrund vermitteln und auch selbst erteilen.

Das städtische Dezernat für Jugend, Schule und Freizeit sei nach dem Erfolg des zweiwöchigen Kurses in den Sommerferien auf den Verein zugekommen und habe in Rücksprache mit allen sieben Grundschulen in die Wege geleitet, dass an allen neun Standorten, zwei Grundschulen haben je zwei, Unterricht erteilt werden kann.

„So können diesmal 130 Kids aus den Klassen zwei bis vier eine Woche lang in Deutsch und Mathematik, aber auch in Englisch die Lücken schließen, die nach dem Corona-Shutdown noch klaffen. Ein Schwerpunkt liegt auf den 4. Klassen, denn da steht ja im kommenden Jahr der Wechsel auf die weiterführenden Schulen an“, erläutert Adolphy.

Er betont, dass auch dem Verein „Interaktiv“ wieder ein „riesiges Dankeschön gilt“. So stellt er nicht nur elf Kräfte, die die Kids zum Teil bereits aus ihrer Ganztags-Betreuung kennen. Mit seinen Kleinbussen sorgt der Verein auch für den Transfer aus der Sandheide zur Grundschule in der Schmiedestraße sicher, wohin der Standort umziehen musste.

Für die Kinder, die in der ersten Ferienwoche am halbtägigen „Extra-Unterricht“ teilgenommen haben, hat das Neanderthal Museum übrigens 155 Eintrittskarten gespendet.

Doch bei aller Freude und allem Stolz, den die Ehrenamtler für ihre  Arbeit empfinden, schwingt auch ein großer Wermutstropfen mit. „Gut 100 Kinder werden in ihrer Deutsch-Kompetenz von derzeit. 70 Ehrenamtlern gefördert“, erzählt Dominick Adolphy. „Doch uns laufen die Kosten davon. Die regelmäßigen Ausgaben für die Miete und die Nebenkosten unseres Büros in Trills, die Anschaffungskosten für Unterrichtsmaterial und auch die Personalkosten, das ist mehr, als wir durch Mitgliedsbeiträge und Spenden auf Dauer finanzieren könne.“

Denn schon lange sind die vielseitigen Aufgaben mit ehrenamtlicher Tätigkeit allein nicht zu stemmen, so dass Dominik Adolphy eine Vollzeitelle innehat, die nun dauerhaft abgesichert werden müsse.  Nicht zuletzt ist eine seiner wichtigsten Aufgaben, Gelder zu akquirieren. So ist der Verein seit Kurzem mit dabei bei der Stiftung „It’s for Kids“ aus Hilden. „Wir dürfen hier in Erkrath die Sammelbehälter in Geschäften und Firmen aufstellen, in denen ausgediente Wertgegenstände gesammelt und dann an Recycling-Firmen veräußert werden.“ Bisher habe man als Partner Edeka Windges gewinnen können, wo im Eingang eine Sammelbox für leere Druckerpatronen steht. In der Buchhandlung Weber können alte Handys abgegeben werden. Und auf dem Wertstoffhof von Schönemakers gibt es je eine Sammelbox. Eine Aktion, die nicht nur Geld in die Vereinskasse spült, sondern mit der auch ein Beitrag zum Recycling wertvoller Rohstoffe geleistet werde.

Adolphy betont, dass schon jetzt Erkrather Institutionen und Firmen sowie Privatpersonen den Verein immer wieder mit großzügigen Spenden bedenken. „Unser Traum wäre es, wenn sich eine Firma vorstellen könnte, zum Beispiel mein Gehalt für einen gewissen Zeitraum zu sponsern. Das würde uns Planungssicherheit geben“, sagt der rührige Vorsitzende, der den Verein gemeinsam mit Schulfreunden gegründet hat, die nach Studium und Ausbildung sich nach wie vor alle engagieren, soweit es ihre freie Zeit neben der Arbeit zulässt.

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