Erkrath Ein Erkrather spielt mit bei der „Lindenstraße“

Erkrath · Im TV spielt Axel Holst den sächselnden Koch Roland Landmann. Im wahren Leben wohnt er in Erkrath und sagt: So kann es bleiben.

 Auf einem alten Erkrather Gutshof haben Axel Holst und seine Familie ein neues Zuhause gefunden. Davor haben sie im Ruhrgebiet gelebt.

Auf einem alten Erkrather Gutshof haben Axel Holst und seine Familie ein neues Zuhause gefunden. Davor haben sie im Ruhrgebiet gelebt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wir treffen Schauspieler Axel Holst in einem idyllischen Landhauscafé im Neandertal bei einer Tasse Kaffee vor dem prasselnden Kamin. Draußen schneit es dicke Flocken. „Ist das schön hier“, schwärmt Holst, und ergänzt: „In einer solchen Idylle haben wir auch unser neues Zuhause in Erkrath ganz in der Nähe gefunden. Ein alter Gutshof, einfach ein Traum.“

 Erst vor einem Jahr ist der erfahrene Theaterschauspieler von Dortmund in den Kreis Mettmann gezogen. Bereits jetzt, so erzählt er mit warmer, voller Stimme, habe er eine Art Heimatgefühl entwickelt. „Natürlich, Heimat ist immer da, wo auch die Familie ist, aber Dortmund zum Beispiel war nur eine Zwischenstation. Da wollten wir nie langfristig bleiben, vor allem mit Blick auf unsere Söhne Mika und Ruben. Sie sollten in einem schöneren Umfeld groß werden.“

Axel Holst ist in Mecklenburg Vorpommern geboren, hat in Leipzig seine Jugend verbracht, ist gelernter Buchdrucker, Maler und Grafiker und hat eine Schauspielausbildung in Rostock absolviert. Allerdings zog ihn vor allem die lebendige Theaterszene im Ruhrgebiet bereits in den 90er Jahren an die großen Häuser, das Grillotheater in Essen, das Bochumer Schauspielhaus. Schon damals hatte er einige Erfahrungen im Fernsehbereich, merkte aber schnell, dass dieses „zweigleisig fahren“ von den Intendanten nicht gewünscht, oder mehr noch: nicht geduldet wurde.

„Damals waren die Fronten extrem verhärtet, es wurde auf die TV-Szene herab geschaut. Solche Schauspieler hätten ja dem anspruchsvollen Ruf des Theaters doch schaden können“, erinnert sich der 51-Jährige, während er seinen Kaffee sorgsam umrührt. „Heute hat man erkannt, dass bekannte Fernsehgesichter, die auch am Theater spielen, nicht schaden, sondern eher Publikum anziehen. Ich war nie ein Freund dieses Schubladendenkens.“

Daher war es für den Familienvater, der privat Hochdeutsch redet und Fan von Borussia Mönchengladbach ist, gar keine Frage des Wollens oder Nichtwollens, als ihn die Einladung zum Lindenstraßen- Casting über seine Agentur erreichte. „Ich hatte gerade mein festes Engagement am Grillotheater gekündigt und wollte mich auf neue berufliche Reisen begeben. Dazu kam, dass mich die Figur des Roland Landmann extrem gereizt hat.“

In der noch bis 2020 laufenden ARD-Serie spielt er Gaby Zenkers Cousin Roland Landmann aus Sachsen, dessen Sohn in München wegen Leukämie behandelt wird. Um sich um den kranken Filius kümmern zu können, zieht er in die Lindenstraße ein, beginnt eine Affäre mit Iffi Zenker und wird als gelernter Koch im Restaurant „Akropolis“ eingestellt. „Roland Landmann ist ein Ostdeutscher, der sich abgehängt und benachteiligt, vom Schicksal schlecht behandelt fühlt und voller typischer Ressentiments steckt, gegenüber Politik, gegenüber Ausländern. Auf seine einfache, direkte Art hat er aber auch sympathische und komische Seiten. Er kann furchtbar ungerecht und verbohrt, aber auch voller Zuneigung, ja Zärtlichkeit sein. Und er sagt, was er denkt“, schwärmt Axel Holst. „Und dafür liebe ich diese Serie, dass sie versucht, diesen AfD wählenden Koch in seiner Widersprüchlichkeit zu zeigen und auch Ursachen für seine teils indiskutablen Haltungen zu benennen. Diese Komplexität in unterhaltsamer Form zu spielen, das ist die Herausforderung.“

 Axel Holst streckt sich auf dem gemütlichen Sofa, lächelt häufig, ist konzentriert. Er hört genau zu und wirkt wie jemand, der mit sich im Reinen ist. „Ich kann wirklich sagen, dass ich derzeit einfach unheimlich glücklich bin.“

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