Erkrath Düsseldorfer fahren Erkrather Müll weg

Erkrath · Die Abfallentsorgung in Erkrath hat jetzt die Düsseldorfer Awista übernommen. Doch eigentlich hat Veolia die Ausschreibung der Stadt gewonnen. Die haben aber die Entsorgung an Schönmackers abgegeben. Verwirrend? Ja!

 Die aus der Landeshauptstadt bekannten orange-farbenen Müllwagen werden bald auch in Erkrath zu sehen sein. An den Routen oder Abfuhrtagen ändert sich in Erkrath aber gar nichts.

Die aus der Landeshauptstadt bekannten orange-farbenen Müllwagen werden bald auch in Erkrath zu sehen sein. An den Routen oder Abfuhrtagen ändert sich in Erkrath aber gar nichts.

Foto: Awista

Allle zehn Jahre wird in Erkrath die Müllentsorgung neu ausgeschrieben. Bewerben kann sich jeder, die Stadt nimmt den Billigsten. Das ist eben so. EU-Recht halt. Im Jahr 2010 hat in Erkrath das Unternehmen Veolia die Ausschreibung gewonnen, weil sie mit rund 1,6 Millionen Euro für die jährliche Müllabfuhr den besten Preis machten. Die Düsseldorfer Awista, eine Tochter der Stadtwerke und Schönmackers, den Erkrathern seit Jahrzehnten bestens bekannt, hatten das Nachsehen. Trotzdem holt seit Montag die Düsseldorfer Awista den Müll in Erkrath ab. Die Wagen sind ausgetauscht, das Personal nicht mehr das gleiche. Wie kommt es zu dem plötzlichen Wechsel?

"Das ist schon erstaunlich", sagt der Erkrather Bürgermeister Arno Werner. Ihm ist vor allem wichtig: "Die Verträge müssen zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt werden, der Müll muss regelmäßig entsorgt werden". Einen Vertrag hat die Stadt - immer noch mit Veolia. Rund 1,6 Millionen Euro zahlt die Stadt im Jahr an Veolia, damit das Unternehmen den Abfall einsammelt und wegbringt. Dazu kommen noch einmal zwei Millionen Euro, die an Entsorgungskosten in den Müllverbrennungsanlagen und Deponien fällig werden. Die Gesamtkosten von rund 3,6 Millionen Euro werden über die Gebühren an die Erkrather Bürger umgelegt. Nur ob Veolia nun den Müll selbst einsammelt oder einsammeln lässt - das spielt offensichtlich nicht so eine große Rolle.

Das europaweit tätige Entsorgungsunternehmen fuhr anfangs den Müll sogar selbst ab. Mit eigenen Wagen und eigenen Fahrern. Richtung Solingen zur Entsorgung. Es gab anfangs die üblichen Probleme - zu große Wagen für zu kleine Erkrather Straßen und Gassen. Vor vier Jahren wurden in allen Erkrather Stadtteilen neue Mülltonnen angeliefert. Die alten von Schönmackers kamen weg, dafür neue von Veolia. Im Dezember vergangenen Jahres dann der erste völlig überraschende Wechsel. Nicht mehr Veolia selbst, sondern Mitarbeiter der Firma Schönmackers holten in (wieder) Erkrath den Müll ab.

"Man behilft sich eben mit Sub-Unternehmern", sagt Helga Willmes-Sternberg von der Abfallberatung der Stadt Erkrath. Bürgermeister Arno Werner glaubt, bei Veolia habe es wohl an "Detailkenntnissen" der Region gefehlt. Bei der Stadt war man mehr oder weniger offensichtlich offenbar sogar froh über den Wechsel, weil wieder die gewohnten Ansprechpartner zur Verfügung standen. Kaum sechs Monate später jetzt der erneute Wechsel. Schönmackers zieht sich wieder zurück,. nun ist auf einmal die Düsseldorfer Awista am Zuge. Hinter den Kulissen sind die Gebiete offenbar neu verteilt worden.

Die Wechsel in der Müllentsorgung könnte eine alte Debatte in der Stadt Erkrath neu anfachen. Immer wieder gab es Bestrebungen, dass Erkrath ähnlich wie Mettmann und Hilden eine eigene Müllentsorgung aufbaut. "Wir müssten nur kostendeckend arbeiten und nicht wie die Unternehmen noch einen Gewinn erzielen", sagt Helga Willmes-Sternberg von der Abfallberatung. Doch in der Stadt gibt es bislang nicht mal Platz, um Müllfahrzeuge und Mannschaften unterzubringen.Darüber hinaus habe in der Vergangenheit die Politik offenbar immer dem Motto "Private können das besser" bevorzugt. "Doch das kann sich ja mal ändern", sagt Willmes. Die nächste Ausschreibung startet 2019/20.

(RP)
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