Öffentliches Leben kommt im Kreis Mettmann zum Erliegen Coronavirus fegt die Straßen leer

Erkrath · Trotz strahlenden Sonnenscheins blieben Geschäfte und Cafés in Erkrath am Wochenende leer.

 Über die leere Fußgängerzone, die sie durch die Glasfront ihres Ladens beobachtet, zeigt sich Angela Heß von „Knopf und Stoff“ erschüttert.

Über die leere Fußgängerzone, die sie durch die Glasfront ihres Ladens beobachtet, zeigt sich Angela Heß von „Knopf und Stoff“ erschüttert.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Samstagvormittag mitten in Alt-Erkrath. Normalerweise ist zu dieser Zeit und bei strahlendem Sonnenschein Hochkonjunktur in der Fußgängerzone. In Geschäften tummeln sich die Kunden, vor den Cafés sitzen Gäste und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen. Doch dieser Samstag ist kein normaler Samstag, denn die Angst vor dem Corona-Virus bestimmt derzeit unser aller Verhalten. Und das zeigt sich an der leergefegten Fußgängerzone.

Die Stimmung ist beherrscht von Sorge, es ist ein bedrückendes Gefühl, durch die nahezu verlassenen Straßen zu gehen. Auch in den Geschäften ist so gut wie überhaupt nichts los. Doch wie gehen die Ladeninhaber mit dieser ungewöhnlichen Situation um? Unsere Redaktion schaut sich in der Bahnstraße um.

Als ich den Laden „Knopf und Stoff“ betrete, kommt mir Angela Heß freudig entgegen. Ihre Reaktion, als ich mich als Mitarbeiterin der Rheinischen Post vorstelle, ist: „Schade, jetzt dachte ich, ich hätte mal eine Kundin.“ Über die leere Fußgängerzone, die sie durch die Glasfront ihres Ladens beobachtet, zeigt sie sich erschüttert. „Wir spüren die letzten acht Tage einen deutlichen Rückgang an Kunden“, erzählt Angela Heß.

Um dem entgegen zu wirken, hat sie schon überlegt, besondere Angebote zu machen. „Wir kommen noch klar, aber wir merken es.“ Der Unterhalt des Ladens muss weiterhin bestritten werden, auch, wenn der Umsatz einbricht. „Ich habe schon überlegt, ob ich nur noch halbtags öffnen soll“, gibt Angela Heß zu. Hoffnung auf staatliche Hilfen hat sie nicht. „Und einen Kredit muss ich wieder zurückzahlen“, sagt sie.

Auch im Modegeschäft Cruse machen sich die Auswirkungen der Pandemie bemerkbar. „Seit drei Tagen“, erklärt die stellvertretende Filialleiterin Edeltraud Wegener. „Wir machen viele Aktionen, rufen die Kunden auch persönlich an, aber da können wir nichts machen. Da müssen wir durch.“ Die Verkäuferinnen schützen ihre Kunden und sich selbst, indem sie die Theke immer wieder mit Desinfektionstüchern abwischen.

Im „Marktstübchen“ haben sich einige Gäste zum Frühschoppen eingefunden. „Die letzten zwei Tage war es leerer“, gibt die Wirtin zu. Normalerweise ist Freitagabend Hochbetrieb. „Das war gestern natürlich nicht.“ Trotzdem macht sie sich noch keine Sorgen und möchte erst einmal die weitere Entwicklung abwarten.

Der einzige Laden, in dem am Samstagvormittag Hochbetrieb herrscht, ist die Bavier Apotheke. Hier stehen die Kunden Schlange. „Die Leute wollen mehr Medikamente“, erklärt Apothekerin Andrea Trauernicht. „Das ist zum Teil berechtigt, weil das Leben davon abhängt.“ Auch gewöhnliche Medikamente, wie Schmerzmittel, werden auf Vorrat gekauft. „Es ist ein gewisses Vorsorgen im Guten, aber manchmal auch übertrieben“, sagt Andrea Trauernicht.

 Blick in die Fußgängerzone, in der trotz Sonnenschein dank Corona-Virus kein Kunde mehr unterwegs ist. 

Blick in die Fußgängerzone, in der trotz Sonnenschein dank Corona-Virus kein Kunde mehr unterwegs ist. 

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)
 Der einzige Laden, in dem am Samstagvormittag Hochbetrieb herrscht, ist die Bavier Apotheke. Hier stehen die Kunden Schlange.

Der einzige Laden, in dem am Samstagvormittag Hochbetrieb herrscht, ist die Bavier Apotheke. Hier stehen die Kunden Schlange.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Sie führt dies auf die allgemeine Unsicherheit zurück. „Wir kennen solche Situationen hier nicht.“ Desinfektionsmittel kann die Apotheke derzeit nicht verkaufen. Das liegt nicht am mangelnden Desinfektionsmittel. „Das stellen wir selbst her“, erklärt die Apothekerin, „aber wir bekommen die Fläschchen nicht, um es abzufüllen.“ Wie es weitergeht mit dem Einzelhandel und in der Gastronomie bleibt abzuwarten. Die Sorgen der Inhaber sind jedoch äußerst verständlich.

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