100 Tage nach der Kommunalwahl in Erkrath Baumeister mit Hindernissen

Erkrath · Nach der Kommunalwahl 2020 konnte Christoph Schultz entspannt weiterregieren. Fast alle Bauprojekte sind im Zeitplan, meldet er. Mit der Digitalisierung der Schulen und der Bürgerhaus-Sanierung läuft es gerade weniger gut.

 Bürgermeister Christoph Schultz an seinem Arbeitsplatz im Rathaus an der Bahnstraße.

Bürgermeister Christoph Schultz an seinem Arbeitsplatz im Rathaus an der Bahnstraße.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Besser hätte es für ihn kaum laufen können bei der Bürgermeisterwahl 2020: Dank eines Zugewinns von 7,8 Prozent der Wählerstimmen konnte CDU-Mann Christoph Schultz seine zweite Amtszeit mit einer deutlichen Mehrheit (61,5 Prozent), also mit gestärktem Rücken antreten. Einarbeitungsphase, Kennenlernrunden – alles nicht nötig, der Laden musste einfach nur weiterlaufen, die Weichen dafür waren ja gestellt.

Und es lief weiter, im gewohnten Tempo, vor allem bei Schultz‘ Kernthema „zügiges Umsetzen von umfangreichen Sanierungs- und Neubauprojekten“. Das hatte Schultz, der für die fernere Zukunft auch ein neues, zentrales Rathaus plant, den Erkrathern vor der Wahl versprochen. Rund 100 Tage danach kann er jetzt melden: Alle Bauprojekte im Zeitplan, abgesehen von einer Verzögerung bei der Kita Karlstraße.

Im Detail heißt das, dass zum Beispiel die Roharbeiten für den Neubau des Übergangswohnheims Gruitener Straße gerade „planmäßig laufen“; dass für das Forum Sandheide die alte Lagerhalle abgerissen ist und der Neubau „in Kürze startet“; dass der Campus Sandheide nun in der Phase „Entwurfsplanung“ und die europaweite Ausschreibung für den Neubau des Gymnasiums am Neandertal gerade beendet ist; dass die Vorplanungen für das Wohnprojekt Maiblümchen erledigt und die Vorarbeiten für die Sanierung des Stadtweihers seit Oktober 2020 im Gange sind.

Hinter den Projektkulissen rumpelte es aber zuweilen heftig, etwa beim Forum Sandheide und bei der Stadtweiher-Sanierung – weil nicht jeder in der Verwaltungstruppe Schritt halten konnte mit dem Chef-Tempo, weil Krankheiten Personal-Lücken rissen, Vertragsverhandlungen dümpelten, Fehlentscheidungen Zeitpläne über den Haufen warfen.

Davon ist jetzt, was Schultz kaum gefallen dürfte, auch Erkraths bislang größtes, von der CDU forciertes Klimaschutzprojekt betroffen, die energetische Sanierung des Hochdahler Bürgerhauses – aus der Bahn geworfen wegen Planungsversäumnissen, deren Aufarbeitung Zeit kostet, was die Stadt auch noch um die eigentlich schon sichere saftige Landesförderung für das Projekt bringen könnte. Bei einer Videokonferenz mit der Bezirksregierung muss die Stadtspitze Ende Februar zusehen, dass sie die Kuh vom Eis holt, bevor das Ministerium entscheidet, ob die Taler nun nach Erkrath rollen oder nicht. Leicht wird das nicht, zumal in der Stadt hinter vorgehaltener Hand kursiert, dass der Name „Erkrath“ bei der Bezirksregierung schon verschärftes Augenrollen auslöst, weil Stadtvertreter dort „mit einer gewissen Arroganz“ und „nicht gerade ausnehmender Freundlichkeit“ aufträten.

Zu tun hat die Verwaltung auch noch bei der Digitalisierung der Schulen. Wie der Bürgermeister berichtet, sind mittlerweile alle Erkrather Schulen mit WLAN ausgestattet und alle Windows-Geräte für Schüler (650) und Lehrkräfte (238) geliefert worden, ebenso wie die iPads für Lehrkräfte (154) und Schüler (256). Doch der Politik reichen diese Listen nicht, sie möchte kontinuierlich und unaufgefordert über Fortschritte unterrichtet werden, forderten jüngst etwa die Erkrather Sozialdemokraten.

Denn ihren Informationen nach liege ein Großteil der iPads und Laptops „irgendwo hoffentlich möglichst sicher in Schulräumen“, weder Kinder noch Lehrkräfte hätten derzeit etwas davon.

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