Erkrath Erst sanieren, dann Gebühren erhöhen

Erkrath · Die CDU will die von der Verwaltung vorgeschlagene Anhebung der Nutzungskosten für Stadthalle und Bürgerhaus verschieben. Kulturwirtschaft und Vereine wären derzeit am Boden.

 Mit Geld vom Land wird das Multifunktionsgebäude Bürgerhaus saniert. Der CO 2 -Ausstoß soll dadurch um 650 Tonnen pro Jahr sinken.

Mit Geld vom Land wird das Multifunktionsgebäude Bürgerhaus saniert. Der CO 2 -Ausstoß soll dadurch um 650 Tonnen pro Jahr sinken.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Im Kulturausschuss, der am Mittwoch, 9. Dezember, ab 17 Uhr in der Stadthalle an der Neanderstraße erstmals in neuer Besetzung tagt, soll unter anderem über eine von der Stadtverwaltung eingebrachte „moderate Anhebung“ der Benutzungs- und Entgeltordnungen für die Stadthalle und das Hochdahler Bürgerhaus abgestimmt werden. Vorgesehen ist eine Erhöhung von jeweils fünf Prozent ab dem 1. April des kommenden Jahres.

Demnach müssten zum Beispiel Chöre, die eine der Einrichtungen für ein Konzert nutzen wollen, dafür künftig etwas tiefer in die Tasche greifen. Gerade das ist derzeit aber ein Problem, denn ihnen fehlen Corona-bedingt die Einnahmen aus Festen und sonstigen Veranstaltungen, die über die Mitgliederbeiträge hinaus Geld in die Chorkassen bringen.

Ein Beispiel sind die Hochdahler Chöre, die in diesem Jahr ohne die Einnahmen aus den Ticketverkäufen sowie aus dem alljährlichen Trillser Straßenfest auskommen müssen. Um in der Corona-Krise überhaupt noch proben zu können, haben sie den geräumigen Lokschuppen angemietet, was auf Dauer aber ins Geld geht, zumal bei den derzeitigen Temperaturen auch noch geheizt werden muss. Trotz der Mitgliedsbeiträge von 120 Euro pro Sänger und Jahr und einem jährlichen Zuschuss von der Stadt werde es da finanziell sehr eng, berichtete Dieter Feilen vom Vorstand.

Eine Anhebung der Kosten für die künftige Stadthallen-Nutzung wäre da wohl kaum das richtige Signal, meint die CDU, die bereits im Vorfeld der Kulturausschuss-Sitzung angekündigt hat, gegen die Erhöhung stimmen zu wollen. „Die Veranstaltungswirtschaft ist am Boden. Kulturschaffende und auch Vereine können keine Veranstaltungen durchführen und hoffen auf bessere Zeiten. Da wäre es ein völlig falsches Zeichen, jetzt die Nutzungsentgelte für unsere Räumlichkeiten zu erhöhen“, sagt Marc Hildebrand, Vize-Vorsitzender der Erkrather CDU-Ratsfraktion.

Seine Partei möchte die Erhöhung allerdings nicht komplett ausfallen lassen, sondern lediglich auf April 2022 verschieben. „Im Herbst und Winter finden sehr viele Veranstaltungen von Erkrather Vereinen statt. Das Titularfest der Schützen, der Klüngelball der Letzen Hänger, die Konzerte der Chöre sind nur einige Beispiele. Wir möchten unseren Vereinen nach Corona die Möglichkeit geben, erst einmal zu den alten Tarifen ihre traditionellen Veranstaltungen durchzuführen“, erläutert Ratsfrau Julia Götte. Ihre Fraktion weist zudem darauf hin, dass in naher Zukunft eine umfangreiche energetische Sanierung des Bürgerhauses Hochdahl ansteht und – auf CDU-Antrag – mittlererweile auch für das abgewirtschaftete Stadthallenfoyer eine Modernisierung und Neugestaltung vorgesehen ist, deren Details in der Ausschuss-Sitzung vorgestellt werden sollen. „Wenn wir dann über zwei moderne Kulturstätten in Erkrath verfügen, ist eine Erhöhung der Entgelte für alle Beteiligten viel besser nachzuvollziehen“, unterstreicht Marc Hildebrand.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort