Stadtplanung in Erkrath Wimmersberg – „Große Chance vertan“

Erkrath · Nach Monaten des Stillstands (Stadt und Investor verhandelten noch) beschäftigt die Politik sich mit den Bauplänen für das Gebiet Am Wimmersberg in Alt-Erkrath. Anwohner sehen nach wie vor viel Anlass für Kritik.

 Rodungsarbeiten im Februar dieses Jahres auf dem Gelände Am Wimmersberg/Schlüterstraße in Alt-Erkrath.

Rodungsarbeiten im Februar dieses Jahres auf dem Gelände Am Wimmersberg/Schlüterstraße in Alt-Erkrath.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mehrere hundert Seiten stark sind die Abwägungsvorlagen für das Bauprojekt am Wimmersberg, das heute und morgen noch einmal von der Politik verhandelt wird. Ein Konvolut, das wohl kaum jemand bis zur letzten Seite durcharbeiten dürfte, denn die Lektüre sei mühsam, wie Bürger berichten.

Das liegt auch daran, dass die zahlreichen Einwendungen darin nicht nach Sachthemen geordnet und übersichtlich abgearbeitet werden, sondern jeder einzelne Einwender separat aufgeführt und behandelt wird – mit Verweis auf vorherige Seiten, falls sich ein angesprochener Sachverhalt wiederholt. Wer soll da am Ende noch durchsteigen, fragt sich nicht nur Wimmersberg-Anwohner Michael Laferi, der selbst einige Einwände eingereicht hat.

Für den ehemaligen Düsseldorfer Stadtplaner sind die – mehrere Aktenordner füllenden – Vorlagen für die Politik ein neuerlicher Beweis für die Intransparenz des Verfahrens Wimmersberg, das er seit langem kritisiert. Zudem ärgert sich Laferi über Ungenauigkeiten bei der Behandlung von Einwänden. Da sei zum Beispiel aus dem vorgeschlagenen Zisternensystem ein (abgelehntes) weiteres Regenrückhaltebecken geworden. Bei Zisternen werde das gesammelte Regenwasser für die Bewässerung von Pflanzen, die häusliche Toilettenspülung oder die Waschmaschine genutzt und fließe nicht in die Kanäle. Bei Regenrückhaltebecken gehe es hingegen um die vorübergehende Speicherung von Starkregen, bis Gewässer oder Kanalnetze das Wasser wieder aufnehmen und ableiten könnten.

„Ein komplett anderes System“, sagt Laferi, und schlussfolgert: „Es stand doch von Anfang an fest, was und wie dort gebaut werden soll. Die gesamte Bürgerbeteiligung hatte nur Alibi-Charakter.“ Laferi selbst hat keine Informationsveranstaltung ausgelassen, um zu verdeutlichen, dass ihm das, was am Wimmersberg entstehen soll, nicht gefällt: zu dicht, zu hoch, nicht eingepasst in die nähere Umgebung, die Struktur von Alt-Erkrath, das sind die Kernpunkte seiner Kritik an den Plänen des Investors Catella, der dort 700 Wohnungen in überwiegend sechsgeschossiger Bauweise errichten will. Bis zum Bahndamm hin, an dem es derzeit noch vereinzelte kleine Gewerbebetriebe gibt. Nicht nur mehr und mehr Bürger, auch Teile der Politik (BmU, Grüne) sind auf Laferis Kritik hin hellhörig geworden und hatten sich für ein moderiertes Werkstattverfahren mit mehreren Entwürfen als Alternativen für den Wimmersberg ausgesprochen. Darauf hätten Bürger Anspruch, wenn man Bürgerbeteiligung ernst nehme, sagt Laferi, der mit einem eigenen Konzept seine Vorstellung von Städtebau und bürgerfreundlichem Wohngebieten dargelegt hat. Es sieht maximal 450 Wohnungen und den Erhalt von bestehenden Bäumen und Zufahrten vor.

Genutzt hat all das nichts. Eine Mehrheit aus CDU und SPD pocht auf den neuen Wohnraum und hat alles abgelehnt, was eine weitere Zeitverzögerung bedeuten könnte. „Da wurde eine große Chance vertan. Aus dem Gebiet hätte man etwas Tolles machen können, statt es ohne Not zu verramschen“, meint Michael Laferi.

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