Erkrath Bürgerhaus soll Klima-Primus werden

Erkrath · Mit Geld vom Land will die Stadt das Multifunktionsgebäude an der Sedentaler Straße bis 2022 energetisch sanieren. Der CO2-Ausstoß soll dadurch um 650 Tonnen pro Jahr reduziert werden.

 Der Förderantrag ist eine komplexe Sache: Kristian Kuylaars vom Bereich Umwelt und Astrid Abel (Bürgerhausverwaltung) im Bürgerhausfoyer.

Der Förderantrag ist eine komplexe Sache: Kristian Kuylaars vom Bereich Umwelt und Astrid Abel (Bürgerhausverwaltung) im Bürgerhausfoyer.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Klima-Anlage, die es derzeit nicht gibt, nach der sich aber viele im Sommer sehnen, wird es auch nach Abschluss der Sanierung nicht geben – natürlich nicht, denn sie würde viel zu viel Kohlendioxid (CO2) ausstoßen, sagt Kristian Kuylaars, der bei der Stadt den Bereich Umwelt leitet, und ergänzt: „Das lösen wir mit einer guten Dämmung und der neuen Lüftung.“

Genau darum geht es schließlich beim Großprojekt „Energetische Teilsanierung Bürgerhaus“, das im Juni 2022 abgeschlossen sein soll: Es müssen so viele Treibhausgas-Produzenten wie möglich verbannt und der Energiebedarf gedrosselt werden. Denn das Bürgerhaus soll, so das Ziel der Verwaltung, Erkraths Vorzeigeobjekt in Sachen Energieeffizienz und Zentrum für Klimakultur werden.

Dazu soll noch in diesem Jahr mit der Sanierung und Begrünung des Dachs begonnen werden. Es folgen die Sanierung der Lüftung und der Heizungsanlage, der Austausch von Türen und Fenstern und eine neue Beleuchtung. Außerdem wird ein Klimaraum eingerichtet und ein digitales Energiemanagement aufgebaut. Die Form des Gebäudes, das 1980 nach den Plänen dreier Architekten erbaut und damals vom deutschen Stahlbauverband ausgezeichnet wurde, wird dabei nicht angetastet.

Auch die Betriebsamkeit des rund 6000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche umfassenden Bürgerhauses bleibt mit allen Nutzern (Volkshochschule, Bücherei, Sternwarte, Kindergarten) und Nutzungsformen (Feste, Konzerte, Messen, Sitzungen etc.) erhalten. In welchem Maße die Bauarbeiten den Betrieb einschränken, steht noch nicht fest, das Projekt ist gerade einmal in der Planungsphase.

Der ersten Schritte sind aber getan. Als Teilnehmer des vom Land ausgeschriebenen Wettbewerbs „Kommunaler Klimaschutz NRW“ konnte Erkrath sich Ende 2018 den ersten Platz und damit die Aussicht auf einen Zuschuss des Landes sichern. Bedingung: Die Sanierung muss innerhalb von drei Jahren abgeschlossen sein. Nach Zustimmung der Politik wurde ein Förderantrag ausgearbeitet und Mitte April dieses Jahres eingereicht. Mit einem Bescheid sei frühestens Ende Juni zu rechnen, sagt Brigitte Wessel, die das städtische Immobilienmanagement leitet. Sie betreut das Projekt gemeinsam mit Kristian Kuylaars. Die beiden haben viel Vorarbeit und Recherche investiert, um mit Hilfe externer Gutachter jetzt auch die hohen Auflagen der, wie sie betonen, sehr kritisch prüfenden Bezirksregierung zu erfüllen. Die Höhe der Landesförderung erfährt die Stadt erst mit der Zusage. Für Unbehagen in der Politik und auch in der Kämmerei sorgte die – nach Berücksichtigung der Bezirksregierungsauflagen – deutliche Erhöhung der geschätzten Gesamtkosten von 3,7 auf 8,15 Millionen Euro. Bleibt die Förderquote von 80 Prozent auf die erste Schätzung bezogen, müsste die Stadt entsprechend tiefer in die Tasche greifen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort