Mettmann/Erkrath „Neandertal wird tagtäglich gestürmt und verdreckt“

Eine Leserin ist gar nicht einverstanden mit dem Verhalten einiger Spaziergänger, Hundehalter und Radfahrer. Sie ärgert sich über Müll, Kot, Zigarettenqualm im Naturschutzgebiet und ein zunehmend rücksichtsloses Verhalten.

 An der Winkelsmühle versperrt ein Zaun den offiziellen Wanderweg im Neandertal. Begründung der Mühlenbesitzer: In den vergangenen Wochen hätten immer mehr Wanderer ihre Privatsphäre missachtet.

An der Winkelsmühle versperrt ein Zaun den offiziellen Wanderweg im Neandertal. Begründung der Mühlenbesitzer: In den vergangenen Wochen hätten immer mehr Wanderer ihre Privatsphäre missachtet.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

„Dich, mein stilles Tal, grüß‘ ich tausendmal“ – von einer derartigen Idylle sei im Neandertal kaum noch etwas zu spüren, bedauert eine Leserin, die ungenannt bleiben möchte. Dabei sei das Tal offiziell ein Erholungsgebiet und das solle es dann bitteschön auch sein. Stattdessen biete sich dort „ein Bild des Schreckens“, das seit Jahren immer schlimmer werde, schreibt sie an die Redaktion, und beklagt „die Rücksichtslosigkeit der Menschenmassen, die tagtäglich das Neandertal stürmen und verdrecken“.

Volles Verständnis zeigt sie für die von vielen Seiten kritisierte Sperrung des Wanderwegs durch die Besitzer der Winkelsmühle (RP berichtete) – und wünscht sich von der Kreisverwaltung viel mehr unübersehbare Hinweisschilder, die jedermann unmissverständlich signalisieren, welche Verhaltensregeln im Naturschutzgebiet gelten.

Etwa wo im Neandertal das Radfahren erlaubt sei und wo abgestiegen werden müsse. Zusätzlich solle häufiger kontrolliert werden, ob diese Regeln auch eingehalten würden. Denn es gebe beispielsweise viele Radfahrer, die über die Wanderwege bretterten und keinerlei Rücksicht auf Fußgänger nähmen.

An allen Eingängen müssten drei große Schilder hängen, die auf Verbote hinweisen, so ihr Vorschlag – etwa auf das absolute Rauchverbot im Naturschutzgebiet, auf die Leinenpflicht für Hunde und die Pflicht zum Koteinsammeln für deren Besitzer. Ebenso darauf, dass kein Müll in die Natur geworfen und kein Lagerfeuer entfacht werden darf und dass Ausflüger nur die offiziellen Wege benutzen. Die Mühlenbesitzer hatten die Wegsperrung damit begründet, dass in den vergangenen Wochen immer mehr Wanderer ihre Privatsphäre missachten, das Gelände betreten und sogar Türen öffnen und durch Fenster schauen.

Darauf jetzt mit einem Schilderwald im Naturschutzgebiet zureagieren, hält Daniela Hitzemann, Sprecherin der Kreisverwaltung, nicht für der Weisheit letzter Schluss. Ganz so dramatisch sei die Lage ohnehin nicht. Sie räumt aber ein, dass es derzeit einen „erhöhten Nutzungsdruck“ mit „unvermeidbaren Konkurrenzen“ im Neandertal gebe, der etwas mit der Corona-Krise zu tun habe. „Da ist jetzt noch mal eine gute Schippe mehr los. Es ist momentan  einfach so, dass die Leute verstärkt Erholung vor der Haustür suchen, weil sie woanders nicht hinkönnen.“

Gehäufte Beschwerden lägen der Kreisverwaltung aber nicht vor, sie gehe daher von Einzelfällen und wenigen Unbelehrbaren aus. Auch die  ehrenamtlichen Landschaftswächter, die im Auftrag des Kreises regelmäßig im Tal unterwegs seien und auch Leute ansprächen, hätten keine besonderen Vorkommnisse gemeldet. Da es sich um einen sensiblen Bereich handelt, macht sich die Kreisverwaltung dennoch Gedanken, ob die Nutzung besser geregelt werden müsse. „Es wird  derzeit überlegt, was eventuell getan werden kann“, sagt Daniela Hitzemann.

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