Neanderhöhe Stadt legt Baupläne für Gewerbegebiet aus
Erkrath · Ab Montag, 6. August, sind die Planungen für das umstrittene Projekt Neanderhöhe im Rathaus und im Internet für jedermann einsehbar. Bis zum 14. September können Bürger sich mit Anregungen und Kritik melden.
Zu den Bauleitplänen für das geplante 80.000 Quadratmeter große Gewerbegebiet auf der Neanderhöhe in Alt-Hochdahl gehören neben Entwürfen des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans auch die Begründung einschließlich der Umweltberichte und wesentlichen umweltbezogenen Stellungnahmen. Auf der Grundlage dieser Informationen haben Bürger die Möglichkeit, innerhalb der sechswöchigen Frist Anregungen zu formulieren oder auch Kritik äußern.
Zuletzt hatten Grüne und die Naturschutzgemeinschaft Neanderhöhe gegen das gesamte Projekt und die zumindest teilweise in der Ferienzeit liegende Auslegungsfrist protestiert, unterstützt von einzelnen Bürgern (RP berichtete). Hintergrund: Mit den Stimmen von CDU, BmU und FDP war die Auslegung der Baupläne und damit der nächste Schritt für die Schaffung des Gewerbegebiets am 11. Juli, also recht kurz vor Beginn der Schulferien, beschlossen worden.
Was den Grünen missfällt, ist die unmittelbare Nähe des geplanten Gewerbegebiets zum Naturschutzgebiet Neandertal – „nur wenige hundert Meter vom Fundort des Neandertalers entfernt“, sagt Grünen-Sprecher Peter Knitsch. Dessen Partei hatte einen Bürgerentscheid in der Sache gefordert, konnte sich damit aber nicht durchsetzen. Sie ist gegen eine großräumige Versiegelung der Fläche und will dem Naturschutz Vorrang geben. Besonders heftige Kritik übten die Grünen an der Wählergemeinschaft „Bürger mit Umweltverantwortung“ (BmU), die für das Gewerbegebiet stimmte. Sie werde ihrem Anspruch nicht gerecht und fungiere als Mehrheitsbeschaffer für eine Zerstörung der Neanderhöhe.
Die BmU lässt diesen Vorwurf nicht auf sich sitzen und erklärt: Das Konzept, das die Stadt jetzt auslege, reduziere das derzeitige Planungsrecht massiv und weiche auch von den ursprünglichen Vorstellungen von Verwaltung und CDU deutlich ab, die in dem aktuell zur Diskussion gestellten Bereich nur den ersten Bauabschnitt gesehen hätten. Im Gegensatz zur alten Planung werde nun jegliches Grünland von einer Bebauung freigehalten. „Von den verbliebenen acht Hektar – ein Drittel der der sogenannten Neanderhöhe – wird die Hälfte schon jetzt gewerblich genutzt. Die Planung erlaubt eine bessere Nutzung dieser Flächen. Der größte Teil der Neanderhöhe bleibt unbebaut und somit grün“, betont die BmU. Von dem nun zusätzlich geplanten Gewerbegebiet (vier Hektar) werde knapp die Hälfte bisher konventionell bewirtschafteter Ackerboden in Anspruch genommen. Das mache etwa ein Sechstel der gesamten Neanderhöhe aus. Eingeschlossen in dieses Sechstel sei die Pflicht zur Umwandlung von 0,6 Hektar Ackerboden in naturnahe, das Gebiet abriegelnde Heckenstrukturen, die eine ökologische Aufwertung darstellten. Es sei notwendig, so die BmU, Umweltschutz und Finanzen zusammenzudenken und abzuwägen. „Wir wollen Landschaft und naturnahe Elemente erhalten, müssen aber auch Gewerbesteuern generieren, um als Stadt eine Nothaushaltslage zu verhindern. Wir stehen zu unserem Namen und Grundprämissen: solide Finanzpolitik und konsequenter Umweltschutz“, heißt es in einer Pressemitteilung.