Hückelhoven/Mönchengladbach Zwei Frauen wegen Mordversuchs aus Heimtücke

Hückelhoven/Mönchengladbach · "Für ein bisschen Liebe hätte ich alles gemacht", beteuerte die Angeklagte, die der Freundin bei Mordversuchen an deren Ehemann geholfen haben will.

Bereits am ersten Verhandlungstag im Prozess vor dem Mönchengladbacher Schwurgericht hatte die Ehefrau (45) des Hückelhoveners, der drei Attentate von seiner Frau und deren lesbischer Freundin (46) überlebt hatte, unter Tränen die Anklagevorwürfe bestritten. Doch die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass die beiden Frauen versucht haben, den an Demenz leidenden Ehemann der 45-Jährigen umzubringen. Gemeinschaftlich versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung werden den Angeklagten vorgeworfen.

Im Mittelpunkt des Prozesses stand gestern die ältere Angeklagte, die von ihrer großen Liebe zu der 45-Jährigen berichtete. Die Frauen hatten sich im Internet kennengelernt. Die Frau aus Pirna sollte in Hückelhoven beim Renovieren eines Hauses helfen. "Aber es ging sofort um Liebe und Sex, nicht nur um das Malergeschäft", beteuerte die dunkelhaarige Frau. Die Freundin wohnte mit der Jüngeren im Haus des demenzkranken Ehemannes.

Weil die neue Partnerin kein Girokonto bekam, erhielt sie nur noch ein Taschengeld. "Das Geld, das ich verdiente, ging damals auf das Konto der Freundin", so die 46-Jährige. Die Betreuerin des Ehemannes sollte von der neuen Mitbewohnerin nichts wissen. Bald habe ihr die Freundin klargemacht, dass sie "den Ehemann loswerden wollte", so die lesbische Partnerin. "Ich sollte den Mann in der Eifel von einem Berg schubsen", erklärte sie im Gerichtssaal. Aber sie habe sich geweigert.

Doch die Mitangeklagte gab ihr Vorhaben nicht auf. Ende 2007 habe ihr die 45-Jährige berichtet: "Ich habe meinen Ehemann mit einem Stein über den Kopf geschlagen. Jetzt liegt er da." Doch der Mann überlebte das Attentat. Auch der gemeinsame Versuch, den Ehemann durch Schlaftabletten zu töten, sei misslungen, so die Freundin gestern. Auch der letzte Versuch, den Demenzkranken durch einen tödlichen Treppensturz zu beseitigen, sei erfolglos geblieben, so die Ältere gestern in ihrem Geständnis.

Mit der Liebe der beiden Frauen war es am Ende auch vorbei. Die Jüngere suchte im Internet eine neue Freundin. Die ältere Partnerin zog aus und verständigte die Betreuerin des Ehemannes. Der Mann sei schlecht versorgt worden. Dann ging sie zur Polizei, erstattete Anzeige und belastete auch sich selbst. Traurig äußerte sie sich am Ende gestern: "Und für diese Frau hätte ich alles getan."

(RP)
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