Erkelenz Zusammenarbeit an der Grenze

Erkelenz · Die westeuropäischen Grenzen sind seit dem Schengen-Abkommen offen – auch für Verkehrssünder und Kriminelle. Um ihnen auf die Schliche zu kommen, sind gemeinsame Kontrollaktionen der Polizei wichtig.

Man fühlte sich ein bisschen zurückversetzt in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts, in die Vor-EU- und Vor-Schengen-Zeit: Ein Großaufgebot an Polizei und Vertretern weiterer Kontrollbehörden marschierte am Freitagabend am Grenzübergang Rothenbach/Roerdalen auf. Kraftfahrzeuge wurden beiderseits der Grenze genau in Augenschein genommen. Die Kreispolizei Heinsberg und die Bundespolizei (früher: Bundesgrenzschutz) waren auf deutscher Seite dabei, auf niederländischer kamen Vertreter von gleich fünf Behörden, um die Kraftfahrzeuge auf das zu untersuchen, was gegen Gesetze verstößt.

Entdeckt wurden etwa illegal eingereiste Menschen und alkoholisierte Fahrer. Einem schlauen "Fuchs", der ein paar Gramm "Gras" in seinem Socken sicher wähnte, kamen die Kontrolleure auf die Schliche. Zweck der Übung, so sagte Kreispolizeisprecher Karl-Heinz Frenken, ist auch die Verbesserung der Zusammenarbeit. Neben Deutschen und Niederländern waren belgische Behörden an Grenzübergängen im Großraum Aachen beteiligt. In den Schengen-Staaten gibt es immer noch unterschiedliche Rechtssysteme, auch was Kontrollfragen angeht. Man sucht die Angleichung.

Auf niederländischer Seite waren zwei belgische Schäferhunde als Spürnasen dabei. Die achtjährige Sita ist Spezialistin für Drogen aller Art. Mit viel Spaß an der Arbeit machte sie sich über die auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums ausgebreitete Angelausrüstung zweier junger Männer her, die sichtlich wenig amüsiert ihre Siebensachen wieder einpackten. Sie waren "clean". Auf Banknoten hat es Hoogan abgesehen, ein lebhafter zweijähriger Labrador, den Herrchen Martin van den Bos im Auto lassen konnte. Den zweiten belgischen Schäferhund hat Herrchen Kees Lemmens auf Zigaretten trainiert, Glimmstängel scheinen heute aber kein attraktives Schmuggelgut mehr zu sein.

Auf deutscher Seite war mit Norbert Hensen auch der Wassenberger "Dorfsheriff" vertreten: "Ich kenne jeden zweiten Grenzgänger hier." Auch zwei Pappenheimer, die angesichts der Uniformen schnell von den Fahrrädern sprangen: Sie umwehte eine beeindruckende Alkoholwolke. "Und nicht nur das", sagte Hensen. "Warum die rübermachen, das weiß ich auch...".

Allgemein war die Begegnung von Grenzgängern und Kontrolleuren ungewohnt, aber entspannt. Nur ein 71-jähriger Deutscher bekannte: "Ich lehne jede Kontrolle ab. Wer Drogen nehmen will, soll das doch tun, darunter müssen wir doch nicht leiden." Der Mann beruhigte sich jedoch bald – auch angesichts der "sehr netten jungen Polizistinnen". Frage des Tages

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort