Erkelenz Zu Ehren der Königin

Erkelenz · Zum 30. Geburtstag der großen Oberlinger-Orgel gratulierten Kantor Stefan Emanuel Knauer und das Bläserquintett "International Brass" mit einem festlichen Konzert. Zahlreiche Gäste kamen.

Sie ist keine Selbstdarstellerin. Keine Exzentrikerin, die sich völlig verausgabt, um zu zeigen, wozu sie fähig ist. Das hat eine Königin ja auch gar nicht nötig. Ihr wird gehuldigt, und sie gibt sich die Ehre. So läuft das. Und so lief es auch zum 30. Geburtstag der großen Oberlinger-Orgel in der katholischen Pfarrkirche St. Lambertus. Die "Königin der Instrumente" erklang selbst – das erwartet schließlich das Publikum. Doch nicht in dröhnend georgelten Gassenhauern, sondern in fein ausgewählten Werken, die ihr schmeicheln.

Große Franzosen

Welche das sind, das weiß wohl niemand besser als ihr derzeitiger musikalischer "Lebensgefährte" Stefan Emanuel Knauer – weshalb der Kantor wohl auch höchst selbst beim Festkonzert am Spieltisch Platz nahm. Ihm zur Seite, beziehungsweise im Rücken, standen fünf weitere Herren: vom Bläserquintett "International Brass", das mit sauberster Intonation beeindruckte.

Geboten wurde ein wahrlich festliches Programm, das mit dem "Feierlichen Einzug der Ritter des Johanniterordens" von Richard Strauss begann und sich auch in der "Entrata festiva" von Flor Peters wiederfand, das sich zu einem bombastischen Klang in nahezu moderner Filmmusik-Manier entwickelte. Ebenfalls gemeinsam interpretierten Organist und Bläser den "Grand Choeur Dialogue" von Eugène Gigout, einem der bedeutendsten französischen Orgel-Virtuosen. Aus dem anfänglichen Frage-und-Antwort-Spiel entspann sich ein dichtes Gespräch der Instrumente, das in einem prunkvollen Finale gipfelte. Die "Suite gothipue" des Adoptivsohnes von Gigout, Léon Boëllmann, mit ihrer grandiosen Toccata zum Abschluss bildete die programmatische Konsequenz und den Höhepunkt des Konzertes. Brillant ertönten die Manuale, im Fortissimo donnerten die Pedaloktaven. Es sind eben die französischen Werke, die der Orgel am meisten schmeicheln. Auch wenn der Meister Louis Vierne dieses Mal (mit Berceuse und Preambule) den Bläsern vorbehalten war.

"Allen, die diese Orgel möglich gemacht haben und hier schon zum Lob Gottes und zur Erbauung der Gemeinde gespielt haben", dankte Pastor Werner Rombach.

(RP)
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