Erkelenz/Amsterdam Ziegel in Amsterdam im Museum

Erkelenz/Amsterdam · Das Rijksmuseum in Amsterdam wird heute wiedereröffnet. Die Erkelenzer Ziegelei Gillrath hat für das Atrium spezielle Ziegelsteine von Hand gefertigt. Solche Aufträge schaffen Arbeitsplätze.

 Ziegel aus Erkelenz: im neuen Rijksmuseum-Atrium.

Ziegel aus Erkelenz: im neuen Rijksmuseum-Atrium.

Foto: ap

Wenn nach zehn Jahren der Restaurierung das niederländische Rijksmuseum heute wiedereröffnet wird, blickt ein Erkelenzer Unternehmen mit stolzem Gefühl nach Amsterdam. 25 000 Ziegelsteine sind am Stadtrand von Erkelenz bei Gillrath gebrannt und an das Rijksmuseum geliefert worden. Das neue, große Atrium des Kunstpalastes — in dem unter anderem die berühmte "Nachtwache" von Rembrandt hängt — wurde damit ausgebessert und ausgebaut.

"Nach der Fertigstellung sind wir noch nicht in Amsterdam gewesen, müssen das jetzt aber unbedingt tun. Schon allein die Fotos, die das Atrium des Rijksmuseums zeigen, überzeugen uns", sagt Marcus Gillrath, Sohn des Firmeninhabers Heinz Gillrath. "Dort einen Teil aus der eigenen Produktion verarbeitet zu sehen, freut einen schon sehr."

Das niederländische Kulturministerium und das Museum mit seinen Stiftern und Sponsoren haben das Museum für 375 Millionen Euro neu erschaffen lassen. Das spanische Architekturbüro Cruz und Ortiz hat das einst von Pierre Cuypers in neugotischem Stil erbaute, 1885 eröffnete Museum ins 21. Jahrhundert geführt, indem es die neugotischen Elemente restaurierte und zugleich die früheren Innenhöfe in ein Atrium mit hohen verglasten Decken verwandelte, das die Besucher empfängt. Und hier ist das Erkelenzer Unternehmen Gillrath ins Spiel gekommen.

Die spanischen Architekten stießen bei der Suche nach geeigneten Steinen auf den Betrieb, der heute noch einen Ringofen befeuert. Marcus Gillrath erzählt: "Die Steine für das Museum mussten aus der Region um Roermond kommen. Der frühere Erbauer Pierre Cuypers stammte aus der Stadt und hatte deshalb viele Baumaterialien aus der Region für das Gebäude verwendet — die mussten nun ersetzt und ergänzt werden."

Dank des Ringofens, den nicht mehr viele Ziegeleien betreiben, hat Gillrath sich in der Restaurierungsbranche einen Namen machen können. Die Zeche Zollverein in Essen wird mit Ziegeln beliefert sowie die Rheinhallen in Köln, aber auch die "Kirche am Meer", am Jadebusen, wurde aus Erkelenzer Ziegeln erbaut. Aufträge wie aus Amsterdam sind für Erkelenz eine Job-Garantie.

"Wir schaffen es dadurch, Arbeitsplätze zu erhalten. Und seit einigen Jahren, in denen wir uns auf solche Projekte spezialisiert haben, konnten wir jährlich einen Mitarbeiter einstellen", sagt Marcus Gillrath. 2012 waren es er selbst und sein Bruder Bastian, der Keramikingenieur ist, die bei Vater Heinz Gillrath ins Unternehmen einstiegen. "Solche Sonderaufträge wie für das Rijksmuseum erfordern in der Herstellung einfach mehr Arbeitsleistung. 15 Mitarbeiter sind in Handarbeit allein in der Produktion tätig."

(RP/rl)
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