Windanfällige A44n am Tagebau Garzweiler Eine komplette Fehlplanung

Meinung | Erkelenz · 25 windbedingte Unfälle und fünf Vollsperrungen in nur drei Jahren sprechen eine eindeutige Sprache: Bei der Planung der neuen Tagebau-Autobahn ist eine Menge schief gelaufen.

 Starker Wind und Staub sind auf der A44n nichts ungewöhnliches (Archivfoto).

Starker Wind und Staub sind auf der A44n nichts ungewöhnliches (Archivfoto).

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Wer nachts über die A44n fährt, könnte das Gefühl bekommen, in einem Science-Fiction-Film zu sein: in der Mitte die Autobahn, links und rechts nur die Dunkelheit, in der Ferne die rotierenden rot blinkenden Leuchten der dutzenden Windräder und das gleißende Flutlicht der riesigen Schaufelradbagger im Tagebau – das alles wirkt beeindruckend.

Wer allerdings bei starkem Wind über die A44n fährt, könnte bisweilen eher das Gefühl bekommen, in einem Action-Film gelandet zu sein. Zahlreiche umgekippte Lastwagen und insgesamt 25 allein durch Wind bedingte Unfälle in gerade mal drei Jahren zeigen ganz klar: Diese Autobahn ist eine komplette Fehlplanung. Auch in der vergangenen Woche musste sie während des Sturmtiefs „Ignatz“ wieder gesperrt werden, nachdem ein Lastwagen umgekippt war – zum Leidwesen der Bewohner der Erkelenzer Tagebauranddörfer.

Warum die exponierte Lage der A44n ohne natürliche Barrieren weit und breit nicht damals schon als Gefahrenquelle erkannt wurden, ist unklar. Dass der damalige NRW-Verkehrsministers und neue Ministerpräsidenten Hendrik Wüst bei der Eröffnung die „sorgfältigen planerischen Vorbereitungen und umfangreich verlaufene Kommunikation“ lobte und von einem „guten Beispiel für eine wirkungsvoll beschleunigte Baurechtschaffung“ sprach, wirkt heute zumindest unglücklich.

Apelle an Autofahrer und ein Tempolimit sind offensichtlich nicht ausreichend – auf der A44n muss dringend nachgebessert werden.

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