Erkelenz Wiederaufbau der Kirche mitgeprägt

Erkelenz · Oberpfarrer Leopold Wiggers machte sich in seiner Erkelenzer Amtszeit um den Wiederaufbau der kriegszerstörten Lambertus-Kirche verdient. Jetzt übergab sein Großneffe Jörg Pfennig Dokumente aus dem Nachlass ans Stadtarchiv.

 Jörg Pfennig (3. v. l.) erläutert die Dokumente aus dem Nachlass seines Großonkels Pfarrer Wiggers den Archivaren Karoline Meyntz, Theo Görtz (l.), Günther Merkens (4. v. l., Heimatverein) und Pfarrer Werner Rombach.

Jörg Pfennig (3. v. l.) erläutert die Dokumente aus dem Nachlass seines Großonkels Pfarrer Wiggers den Archivaren Karoline Meyntz, Theo Görtz (l.), Günther Merkens (4. v. l., Heimatverein) und Pfarrer Werner Rombach.

Foto: JÜRGEN LAASER

Alte Erkelenzer erinnern sich noch gut an ihn: Oberpfarrer Leopold Wiggers prägte wie sein Vorgänger Otto Frings die Zeit des Wiederaufbaus der im Krieg zerstörten Erkelenzer Pfarrkirche St. Lambertus. 1947 bis 1958 war der 1979 verstorbene Geistliche Pfarrer in Erkelenz. Er "übernahm die schwere Aufgabe, nicht nur die Gemeinde seelsorgerisch zu leiten und zu betreuen, sondern ihr auch das Gotteshaus zu bauen", liest man in der Pfarrgeschichte von St. Lambertus, die in der Schriftenreihe des Heimatvereins 2009 erschienen ist. Dort wird Wiggers in Sachen Wiederaufbau als "glänzender Organisator" beschrieben, der sich "nicht scheute, mit Kreuzhacke und Schaufel selbst Hand anzulegen".

 Pfarrer Wiggers mit Messdienern und Nonnen.

Pfarrer Wiggers mit Messdienern und Nonnen.

Foto: Pfarrer Wiggers mit Messdienern und Nonnen.

Heimatvereinsvorsitzender Günther Merkens, damals Messdiener, erinnert sich noch lebhaft an den energischen Pfarrer und Fußballnarren mit weißen Socken, der die sonntägliche Christenlehre stets zügig über die Bühne brachte, wenn "sein" Club, der SC 09 Erkelenz, spielte. Dann hechelte der SC-Vorsitzende mit den Messdienern im Schlepptau zum Fußballplatz — jawohl, Oberpfarrer Leopold Wiggers schrieb in damaligen Zeiten auch ein Kapitel der Erkelenzer Sportvereinsgeschichte.

Diese und manche weitere Erinnerung kam zur Sprache, als der in Köln lebende Großneffe des Pfarrers, Jörg Pfennig, jetzt dem Stadtarchiv zwei Fotoalben, Zeitungsausschnitte und Urkunden aus dem Nachlass von Leo Wiggers übergab. "Meine Mutter war eine große Sammlerin alter Familienunterlagen", sagte der Gast, der nach ihrem Tod den Nachlass sichtete und auf die Kiste mit den Fotos und Dokumenten über Wiggers stieß. Auch Pfennig hatte Dönekes parat, als er erzählte, wie er seine Sommerferien beim Großonkel im Erkelenzer Pfarrhaus verbrachte — mit allem, was damals dazugehörte, wie täglichem Messdienst in aller Frühe.

Zum Blättern in der Nachlasskiste begrüßten Stadtarchivar Theo Görtz und seine Nachfolgerin Karoline Meyntz zudem Pfarrer Werner Rombach und Herbert Günter, den Vorsitzender der Kapellengemeinde Terheeg. Denn für den Wiederaufbau der Kapelle hatte sich Wiggers seinerzeit ebenfalls besonders eingesetzt. Klar, dass Günter das Fotoalbum über den Bau der kleinen Kirche besonders interessierte. Geschichte wird lebendig in dem weiteren Album, das Pfarrer Wiggers zu seinem Abschied aus Erkelenz geschenkt wurde. Zu den Schrift-Dokumenten, die Nachkriegsgeschichte lebendig werden lassen, gehört eine Liste von 24 Namen von Wirth-Mitarbeitern, die sich zu ehrenamtlicher Wiederaufbauarbeit an der Kirche verpflichteten mit einem wackeren "Schipp auf". Oder auch eine Ehrenkunde des Fußballverbandes Mittelrhein, die Wiggers als SC 09-Vorsitzender entgegennahm. Auch als "Schiri" darf man den Pfarrer auf einem Foto bewundern. Leider sind viele Fotos nicht beschriftet und datiert — Arbeit fürs Stadtarchiv, das sich gleichwohl über die Dokumente freut und Pfennig herzlich dankte.

Pfarrer Wiggers, so meinte Heimatvereinsvorsitzender Günther Merkens, gebühre als einer wichtigen Persönlichkeit der Stadt Erkelenz eigentlich ein Straßenname. Der Heimatverein will dies nun vorschlagen.

(RP)
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