Umfrage in Erkelenz und Hückelhoven So „grün“ sind unsere Schulen

Erkelenz/Hückelhoven · Wöchentlich gehen junge Menschen auf die Straßen, um für mehr Klima- und Umweltschutz zu demonstrieren – doch wie „grün“ sind die Gebäude, die die Schüler für die „Fridays for Future“ verlassen?

 Eines von vielen Projekten im Gymnasium Hückelhoven: Ida, Khuong und Florentine (v.l.) stellten 2016 mit ihrem Erdkunde-Lehrer Eckhard Blenkle Bürgermeister Bernd Jansen und Marcel Römer (Stadtplanung) ihr Projekt „Regenerative Energien vor Ort am Beispiel von Solar- und Photovoltaik“ vor.

Eines von vielen Projekten im Gymnasium Hückelhoven: Ida, Khuong und Florentine (v.l.) stellten 2016 mit ihrem Erdkunde-Lehrer Eckhard Blenkle Bürgermeister Bernd Jansen und Marcel Römer (Stadtplanung) ihr Projekt „Regenerative Energien vor Ort am Beispiel von Solar- und Photovoltaik“ vor.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Die Schulen sind schon ziemlich „grün“, ist für Erkelenz und Hückelhoven festzustellen. Städte und Schulleiter sehen aber Möglichkeiten, noch mehr für den Klima- und Umweltschutz zu leisten.

Bei Strom und Wärme achten beide Städte sehr auf den Klimaschutz. Während das am Tagebau Garzweiler gelegene Erkelenz ausschließlich Ökostrom bezieht, nutzt die einstige Zechen-Stadt Hückelhoven zum einen das stadteigene Blockheizkraftwerk sowie umweltfreundliche Fernwärme. Darüber hinaus verfügt das Schulzentrum in Ratheim über eine Grünflächenbedachung und die Hauptschule In der Schlee über eine Photovoltaikanlage, berichtet Hauptamtsleiter Holger Loogen.

Viel investiert haben beide Kommunen bereits in energetisch sparsame Gebäude, sehen hierbei allerdings auch noch Handlungsbedarf. Derzeit baut Hückelhoven die Grundschule in Hilfarth neu. Das Gebäude wird den aus den 1950er Jahren stammenden und auch aus energetischer Sicht stark veralteten Grundschulaltbau ersetzen. „Selbstverständlich entsprechen auch die in den nächsten Jahren anstehenden OGS-Anbauten an der Michael-Ende-Schule und an der Peter-Jordan-Schule den energetischen Anforderungen“, kündigt Loogen an. Neben Neubauten seien in den vergangenen drei Jahren beispielsweise aber auch alle Fenster im A-Gebäude des Gymnasiums ersetzt worden.

Die in den vergangenen fünf Jahren in Erkelenz investierten acht Millionen Euro bedeuten auch nicht, die energetischen Maßnahmen an den Schulen beendet zu haben. Dazu der Technische Beigeordnete Ansgar Lurweg: „Herausragende Projekte waren insbesondere die Sanierung der Erka-Halle und der aus energetischen Gründen erforderliche Neubau der Cusanus-Gymnasium-Erweiterung. Fertig sind wir damit allerdings bei der Vielzahl von Gebäuden noch nicht, weil der energetische Standard sich permanent ändert. Ein Gebäude, das in den 1990ern komplett saniert wurde, ist sicherlich in diesem Punkt heute nicht mehr auf der Höhe.“ Auch Erkelenz plant deshalb weitere Investitionen: „Größtes Projekt für die nächsten Jahre ist die energetische Sanierung der Grundschule in Gerderath.“

Nachhaltigkeit ist auch beim Schulessen gefragt. Hückelhoven achtete beispielsweise bei der letzten Ausschreibung darauf, dass „umweltschonende Verpackungen beziehungsweise ökologische Systeme zu verwenden und Mehrwegverpackungen sowie wiederverwertbare Verpackungsmaterialien zu bevorzugen sind“. Zur Einkaufspolitik für die Schulessen in Erkelenz gehört zusätzlich, dass auf regionale Lieferanten gesetzt werden soll, um lange Transportwege zu vermeiden, dass auf artgerechte Haltung zu achten ist ebenso wie auf Fisch aus nachhaltiger Fischerei. „Es besteht ein genereller Verzicht auf genetisch veränderte Lebensmittel, und es wird generell eine Überproduktion vermieden“, erläutert der Erste Beigeordnete Hans-Heiner Gotzen.

Ökologisches Bewusstsein setzen die Schulen auch bei Produkten ein, die sich wiederverwerten lassen. „Meist wird Recyclingpapier verwendet. Es werden zudem Papierhandtücher und Toilettenpapier weitestgehend aus Recyclingpapier verwendet“, erklärt Loogen für Hückelhoven und ergänzt: „An einigen Schulen gibt es elektrische Handtrockner.“ Das Cusanus-Gymnasium in Erkelenz, eines der größten im Land, verwendet ebenfalls recyceltes Handpapier, das Toilettenpapier hat das Siegel „Blauer Engel“ und statt Plastikfolien für Overhead-Projektoren werden Dokumentenkameras genutzt. Getan für Klima und Umwelt wird aber mehr, erklärt Schulleiterin Rita Hündgen. Gesammelt werden Druckerpatronen, Altpapier und Plastikflaschen. Andere Produkte wie der Kaffee im Lehrerzimmer sind fair gehandelt: „Dies gilt auch für alle Dinge, die im Eine-Welt-Laden verkauft werden, zum Beispiel Schulhefte, denn wir sind Fair-Trade-Schule.“ Bei Schulveranstaltungen werden Fair-Trade-Getränke zugunsten der Partnerprojekte verkauft, wobei auf Einmalbecher verzichtet wird. „Wir nehmen am Stadtradeln teil, mehrere Klassen gehen auf sogenannte Klimareisen und die Klassen 5 haben einen Umwelt-Projekttag.“

Wie grün sind die Schulen in Erkelenz und Hückelhoven?
Foto: grafik

Klima- und Umweltbewusstsein will von klein auf gelernt sein. Deshalb denkt eine andere Schule, die Franziskus-Schule in Erkelenz und Houverath, derzeit darüber nach, „dem Umweltgedanken im Schulleitbild, das derzeit erneuert wird, einen stärkeren Stellenwert“ einzuräumen, kündigt Schulleiterin Hedwig Michalski an.

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