Erkelenz Wertvolle Erinnerungen an das Kloster

Erkelenz · Eindrücke davon, wie sich von 1302 bis 1802 das religiöse Leben im Kreuzherrenkloster Hohenbusch gestaltete, geben eine Ausstellung und eine Tagung.

 Erklären seit gestern anhand alter Handschriften, was einst das Hohenbuscher Klosterleben ausmachte: Theo Görtz (Heimatverein, v.l.), Harald Horst, Professor Dr. Ralf Czapla und Günther Merkens (Heimatverein).

Erklären seit gestern anhand alter Handschriften, was einst das Hohenbuscher Klosterleben ausmachte: Theo Görtz (Heimatverein, v.l.), Harald Horst, Professor Dr. Ralf Czapla und Günther Merkens (Heimatverein).

Foto: Jürgen Laaser

Eindrücke davon, wie sich von 1302 bis 1802 das religiöse Leben im Kreuzherrenkloster Hohenbusch gestaltete, geben eine Ausstellung und eine Tagung.

Eine Hunderte Jahre alte Monstranz aus Zinn wird auf Haus Hohenbusch an diesem Wochenende ausgestellt. Begaben sich früher die Brüder des Kreuzherrenordens auf Prozession über die Felder rund um das Erkelenzer Klostergelände, wäre eine Monstranz aus Gold zu wertvoll — weil interessant für Räuber — gewesen. Sakrale Gegenstände und Handschriften aus der 500-jährigen Geschichte des 1802 geschlossenen Klosters sowie zeitgenössische Kunst sind heute und morgen in zwei Räumen auf Haus Hohenbusch zu besichtigen.

Die Ausstellung ergänzt die wissenschaftliche Tagung "Wissenstradition zwischen Handschriften und Wiegendruck — das Kloster Hohenbusch an der Wende vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit", die vom Heimatverein der Erkelenzer Lande in Kooperation mit Harald Horst von der Diözesan- und Dombibliothek Köln und Professor Dr. Ralf Czapla (Universität Heidelberg) veranstaltet wird.

"Die Originale kehren, wenn auch nur für wenige Tage, mehr als 200 Jahre nach der Säkularisierung nach Hohenbusch zurück", sagte Günther Merkens, der Heimatvereinsvorsitzende, bei der Eröffnung der Ausstellung: "Wir sind stolz, diese originalen Handschriften und die sakralen Gegenstände den Menschen im Erkelenzer Land präsentieren zu können."

Zwölf historische Handschriften, die sonst in Köln lagern, werden heute und morgen auf Haus Hohenbusch ebenso gezeigt wie zwei Figuren, zwei Monstranzen, zwei Kelche und ein Messgewand aus Brokat sowie 17 zeitgenössische Kunstwerke von Gerhard Mevissen, einem gebürtigen Heinsberg, der heute in der Eifel lebt. "Eigentlich sollte die Ausstellung schmückendes Beiwerk zur wissenschaftlichen Tagung werden", sagte Merkens, "sie wurde jedoch zu deren Partner."

Er danke den Leihgebern, auch wenn vieles nicht gezeigt werden könne, wie "die Orgel, das Chorgestühl und Beichtstühle der früheren Klosterkirche, die ihren Platz in der reformierten Kirche in Linnich gefunden haben". Es liegt eine prachtvoll geschmückte Handschrift über "Die rechte Art zu beichten und Buße zu tun" von 1489 aus. Aus St. Stephan in Golkrath ist die Madonna mit Weintraube (um 1520) entliehen, ein Messkelch mit Patene und Löffel aus der Oerather Kapelle (1715) und die Figur der Heiligen Odilia (um 1530) aus der Wockerather Kapelle.

"Im Kontext dazu steht die zeitgenössische Kunst von Gerhard Mevissen", erklärte Merkens. Mevissen lässt sich seit fünf Jahren in der Diözesan- und Dombibliothek in Köln von den alten Klosterhandschriften für seine Kunstwerke inspirieren. Einige tragen den Titel "Die Sonntagsevangelien für Hohenbusch". Dazu erklärte der Tagungsleiter Harald Horst von der Kölner Bibliothek: "Die Handschriften sind teilweise durch die Zeit zerstört — genau das hat Mevissen inspiriert."

Damit Kunstwerke, sakrale Gegenstände und Handschriften am Ende der Tagung sicher zu ihren heutigen Heimstätten zurückkehren, hat der Heimatverein einen Sicherheitsdienst eingestellt, der tags wie nachts darüber wacht.

(RP/rl)
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