Patenschaften in Keyenberg gesucht Wegekreuze erinnern an die alte Heimat

Keyenberg · Sieben Wegekreuze aus Keyenberg, die Garzweiler II weichen müssen, sollen mit zum neuen Umsiedlungsstandort genommen werden.

 Agnes Maibaum kümmert sich um Patenschaften für die Wegekreuze aus Keyenberg. Sie werden alle mit in das neue Dorf umziehen, sobald ihre neuen Standorte feststehen.

Agnes Maibaum kümmert sich um Patenschaften für die Wegekreuze aus Keyenberg. Sie werden alle mit in das neue Dorf umziehen, sobald ihre neuen Standorte feststehen.

Foto: Ruth Klapproth

Agnes Maibaum ist zuversichtlich: „Wir werden garantiert für alle Wegekreuze Paten finden“, meint die Vorsitzende des Ortsausschusses Keyenberg der Pfarre Christkönig. Mit der Umsiedlung und dem Verlassen der alten Ortschaft ist unweigerlich die Frage verbunden: Was soll und was muss in der neuen Heimat an die alte erinnern. Für Agnes Maibaum gehören die alten Wegekreuze in Keyenberg, die bei den Fronleichnamsprozessionen Gebetsstätten waren, unbedingt dazu.

„Sie gehören einfach auch an den Umsiedlungsstandort.“ Die Pfarre lässt den Bewohnern freie Hand. „Ein Wegekreuz steht auf städtischem Grund, die anderen auf von RWE erworbenem Privatgelände“, weiß Agnes Maibaum, die mit ihrem Mann noch im alten Keyenberg lebt, allerdings mit dem Bau eines neuen Hauses im Erkelenzer Norden begonnen hat. Sieben steinerne Wegekreuze, so hat sie gezählt, würden dem Braunkohlebagger zum Opfer fallen, falls sie nicht abgebaut und mitgenommen würden, drei in Keyenberg selbst, jeweils eines in Oberwestrich, Unterwestrich und Berverarth und eines auf dem Weg von Keyenberg nach Holzweiler.

Agnes Maibaum hat selbst an der Holzweilerstraße am Ortausgang von Keyenberg ein Wegekreuz betreut. Jetzt wird ihr die Betreuung auch wegen der Umsiedlung und vieler anderer Aufgaben zu viel. Sie hofft, dass jemand am neuen Ort die Patenschaft für die 1909 errichtete Gebetsstätte übernimmt. Bei einigen Kreuzen ist die Pflege geregelt. Um ein Wegekreuz wird sich die Schützenbruderschaft kümmern, um andere Privatpersonen. „Für drei Kreuze haben wir noch Bedarf“, meint Agnes Maibaum, bei der sich Interessenten gerne melden können. „Viel Arbeit machen die Wegekreuze nicht. Die Fläche von Unrat und Wildkraut befreien, das Mauerwerk reinigen, kehren – mehr ist eigentlich nichts zu tun.“ Bei Prozessionen werden die Wegekreuze mit Kreuzen, Kerzen und Blumenschmuck gefüllt. Aus den Erfahrungen in den bisherigen Orten sei davon auszugehen, dass sich die Nachbarschaften bei Prozessionen einbringen und die Paten unterstützen.

Wann die Wegekreuze in Keyenberg, Berverath, Kuckum, Unter- und Oberwestrich weichen müssen, steht noch nicht fest. Die Wegekreuze würden nach einem vom Ortsauschuss zu bestimmenden Zeitpunkt von RWE abgebaut, bei einem Steinmetz in Jüchen zwischengelagert und gesäubert, bevor sie zum neuen Standort gebracht werden. „Natürlich suchen wir im Umsiedlungsort nach Stellplätzen, die nicht nebeneinander liegen, sondern entlang eines möglichen Prozessionsweges.“

Dafür ist aber noch einen Absprache mit allen Beteiligten, unter anderem Stadt und Kirche, erforderlich. Diese Umsetzung dürfte nach ihrer Einschätzung gelingen. Zwei Dinge sind Agnes Maibaum wichtig: „Alle Wegekreuze werden mitgenommen. Es bleibt nichts zurück.“ Und: Es ist das Bestreben, die Wegekreuze vom jeweiligen alten Ort in den neuen zu verlagern, so dass etwa das Wegekreuz in Berverath seinen Platz im neuen Berverath findet.

Anm. d. Red.: In einer älteren Version des Artikels war von sechs Wegekreuzen die Rede, dies wurde auf sieben korrigiert.

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