Erkelenz Votum für den "Joseph-Emonds-Hof"

Erkelenz · An den in Terheeg geborenen und 1975 gestorbenen Geistlichen Joseph Emonds soll künftig eine Straße in Erkelenz erinnern, sagten die Mitglieder des Bezirksausschusses. Emonds schützt Juden und andere Verfolgte in der NS-Zeit.

 Die Straße für das neue Wohnbaugebiet am Schulring, das an den Erkelenzer Friedhof angrenzt, wird derzeit erschlossen. Der Bezirksausschuss hat sich dafür ausgesprochen, dass sie einmal Joseph-Emonds-Hof heißen soll.

Die Straße für das neue Wohnbaugebiet am Schulring, das an den Erkelenzer Friedhof angrenzt, wird derzeit erschlossen. Der Bezirksausschuss hat sich dafür ausgesprochen, dass sie einmal Joseph-Emonds-Hof heißen soll.

Foto: JÜRGEN LAASER

Der Heimatverein der Erkelenzer Lande wollte Dechant Joseph Emonds aus Terheeg, der Verfolgten während der NS-Zeit half, vor dem Vergessen bewahren und regte vor einem Jahr an, zur Erinnerung eine Straße nach ihm zu benennen. Dies soll jetzt geschehen.

Der Bezirksausschuss für Erkelenz-Mitte verständigte sich darauf, dass das kleine Neubaugebiet am Schulring nach Joseph Emonds benannt werden soll. Auf einer Fläche von 4000 Quadratmetern wird dort auf der ehemaligen Friedhofserweiterungsfläche, die nicht benötigt wird, neues Wohnland entstehen. Derzeit läuft die Erschließung des künftigen Joseph-Emonds-Hofs.

Im Jahr 2012 jährte sich zum 90. Mal die Priesterweihe von Joseph Emonds, der während des Nazi-Regims 600 Juden und andere Verfolgte in Sicherheit gebracht hatte. Am 15. November 1898 in Terheeg geboren, wurde Emonds am 13. August 1922 im Kölner Dom zum Priester geweiht und ist in der Eifel, wo er viele Jahre tätig war, heute noch ein unvergessener Pfarrer. Davon zeugt eine Schule in Euskirchen-Kuchenheim, die seit 1984 Joseph-Emonds-Schule heißt. In Erkelenz dagegen erinnert bislang nur sein Name auf der Priestergrabstätte auf dem Friedhof an der Roermonder Straße. Dort fand dieser besondere Geistliche nach seinem Tod am 12. Februar 1975 die letzte Ruhe. Dass es dringend an der Zeit sei, an diesen Sohn der Stadt mit einem Straßennamen zu erinnern, waren sich im Bezirksausschuss alle einig.

Der Heimatverein der Erkelenzer Lande und der Bezirksausschuss sind nicht die einzigen Erkelenzer, die sich derzeit mit Joseph Emonds beschäftigen. Sechs Schülerinnen aus dem zehnten Jahrgang der Europaschule, der Realschule der Stadt, haben über eine Mönchengladbacher Jüdin geforscht, der Joseph Emonds während der NS-Zeit ebenfalls half. Diese geschichtliche Betrachtung reichten die Schüler von Janine Geuer zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ein, der alle zwei Jahre ausgetragen wird. "Damit haben die Schülerinnen einen ersten Platz in Nordrhein-Westfalen gewonnen, der ihnen am 15. Juli bei einer Feierstunde im Haus der Geschichte in Bonn überreicht wird", berichtete Janine Geuer im Bezirksausschuss.

Beeindruckt waren von der Schülerleistung auch die Mitglieder des Bezirksausschusses, da die Recherchen der Schülerinnen weit reichten: bis zu einem Neffen von Joseph Emonds, der in Titz als Landwirt ansässig ist, sowie zu einer Enkeltochter der Mönchengladbacher Jüdin, die von den Schülerinnen Hanna Jacobi, Carolin Maurin, Jacqueline Brockob, Sarah Heyer, Anja Kremer und Katja Schöpgens telefonisch in den USA aufgestöbert wurde.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort