Erkelenz Vorwurf: vier Banküberfälle

Erkelenz · Am Donnerstag begann am Landgericht Mönchengladbach die Verhandlung gegen einen Erkelenzer. Er ist schweren Raubes in drei Fällen und einer schweren räuberischen Erpressung angeklagt. Ziel waren Sparkassenfilialen.

 Verteidiger Gerd Meister kündigte Aussagen seines Mandanten (Hintergrund) zu den Tatvorwürfen für die nächste Verhandlung an.

Verteidiger Gerd Meister kündigte Aussagen seines Mandanten (Hintergrund) zu den Tatvorwürfen für die nächste Verhandlung an.

Foto: Goch

Erkelenz/Mönchengladbach Wie ein Verbrechens-Profi sieht der 52-jährige Erkelenzer, der sich seit gestern vor dem Landgericht in Mönchenglachbach verantworten muss, wahrlich nicht aus. Und doch ist es ein Bündel schwerer Straftaten, die die Anklage dem bislang unbescholtenen gelernten Maler/Lackierer und Bürokaufmann vorwirft: schwerer Raub in drei Fällen sowie schwere räuberische Erpressung in einem weiteren Fall.

Schreckschusspistole im Rücken

Aus der gestern von Staatsanwalt Christoph Burbulla verlesenen Anklageschrift geht hervor, dass der Angeklagte W. am 17. März 2011 gegen 13.50 Uhr in der Kreissparkassen-Filiale Keyenberg gemeinsam mit einem Partner B. (dessen Verfahren gesondert behandelt wird), maskiert mit schwarzen Sturmhauben, einen Angestellten mit einer Schreckschusspistole bedroht und gezwungen haben soll, aus dem Tresor 60 000 Euro herauszugeben.

Denselben Sparkassenmitarbeiter, der auch als Zeuge benannt ist, setzte der Angeklagte laut Anklage am 29. April gegen 8.10 Uhr, diesmal in der Sparkasse Holzweiler, erneut unter Druck, den Tresor zu öffnen. Die Beute: 100 000 Euro. Wieder drückte W. dem Zeugen eine Schreckschusspistole in den Rücken.

Beim dritten Überfall, am 13. Juli gegen 8.15 Uhr, war die Sparkasse in Arsbeck Ziel des Angeklagten, diesmal erneut mit Unterstützung des Komplizen. Beide bedrohten mit Schusswaffen zunächst zwei Angestellte, die jedoch keinen Tresorschlüssel hatten, und zwangen sie, sich auf den Boden zu legen. Die Minuten später eintreffende Angestellte, die über den Schlüssel verfügte, musste den Tresor öffnen.

120 000 Euro packten die Tatverdächtigen wie immer in eine Stofftasche und verschwanden. Beim vierten Überfall am 5. Oktober 2011 gegen 8.15 Uhr war es zum dritten Mal Zeuge R., der, bedroht mit Schreckschusspistole, den Tresor und die dortige Geldkassette mit 30 000 Euro öffnen musste. R. und einen weiteren Angestellten zwang der Angeklagte, sich auf den Bauch zu legen. Die Gerichtspressemitteilung ergänzt, dass der zweite Angestellte seitdem arbeitsunfähig und in psychotherapeutischer Behandlung ist.

Der Angeklagte, der sich bislang, auch in der gestrigen Verhandlung, noch nicht zur Tat äußern wollte, wurde durch Zeugenaussagen und Beweismittel, darunter DNA-Spuren auf der gefundenen Tatkleidung, überführt. Gerd Meister, Anwalt der Angeklagten, kündigte allerdings für die nächste Verhandlung im Mai Aussagen seines Mandanten "zur Sache" an.

Zu seiner Biografie jedoch gab W., der bis zur Untersuchungshaft auf einem Bauernhof in Keyenberg mit seiner Frau lebte, bereitwillig Auskunft: geboren und aufgewachsen in Korschenbroich, Hauptschulabschluss, Ausbildung und Meisterprüfung als Maler/Lackierer, Weiterbildung zum Bürokaufmann, selbstständige Arbeit als Malermeister, zuletzt Betreiber eines Eventlokals und eines mittlerweile aufgegebenen Restaurants.

(RP/rl)
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