Erkelenz Vom evangelischen Milieu geprägt

Erkelenz · Seit August leitet Alexandra Hensel die Schwanenberger Grundschule, die einzig dezidiert evangelische im Kreis Heinsberg. Aber nicht nur das schätzt sie an ihrer neuen Wirkungsstätte. "Hier gibt es noch ein funktionierendes Dorfleben. Die Schule ist hier fest verankert, prägt das Leben mit."

 Zu den Leitsätzen von Alexandra Hensel, der neuen Leiterin der Schwanenberger Grundschule, zählt diese Maxime: "Unsere Kinder sollen hier mit Herz, Kopf und Hand lernen."

Zu den Leitsätzen von Alexandra Hensel, der neuen Leiterin der Schwanenberger Grundschule, zählt diese Maxime: "Unsere Kinder sollen hier mit Herz, Kopf und Hand lernen."

Foto: günter passage

Einfach an gewachsenen Strukturen anknüpfen, sich erst mal orientieren und einen Überblick verschaffen, mehr verwalten und später dann gestalten: Dieser klassische Einstieg als Führungskraft war Alexandra Hensel nicht möglich. Seit diesem Schuljahr leitet sie die Evangelische Grundschule Schwanenberg — als Nachfolgerin von Corinna Küppers, die die Schule 24 Jahre führte.

Speziell beim Kollegium konnte Hensel jedoch erst mal keine Kontinuität pflegen, nachdem sich im Sommer zwei Lehrkräfte aus Schwanenberg verabschiedet hatten. "Ich hatte schon gehofft, mehr an Bewährtem anknüpfen zu können", bekennt sie, "stattdessen muss ich mich erst mal mit Umstrukturierungen beschäftigen."

"Konfessionelles Profil erhalten"

Was ihre grundsätzliche Begeisterung für die neue Aufgabe aber nicht mindert: "Hier kann ich schließlich mein evangelisches Erbe ausleben", sagt sie schmunzelnd. Die Schwanenberger Schule sei schließlich eine von nur ungefähr 100 evangelischen Grundschulen in NRW — im Kreis Heinsberg ist sie sogar die einzige. "Das konfessionelle Profil der Schule möchte ich auf jeden Fall erhalten — das ist auch vom Schulträger so beabsichtigt", bekräftigt sie. Im evangelischen Milieu sei sie auch aufgewachsen. "Meine Mutter hat in Dülken 35 Jahre den evangelischen Kindergarten geleitet", sagt sie.

Die in Schwanenberg in bemerkenswerter Weise praktizierte Ökumene wolle sie aber auf alle Fälle fortsetzen, bekräftigt sie — sowohl mit dem ortsansässigen (und sehr umtriebigen) evangelischen Pfarrer Robin Banerjee als auch dem für Schwanenberg zuständigen katholischen Diakon Kurt Esser sei sie in ständigem Kontakt.

Generell schätze sie an Schwanenberg eines sehr: "Hier gibt es noch ein funktionierendes Dorfleben mit vielen Institutionen, die die Gemeinschaft pflegen." Genau da verortet sie auch die Schule: "Die ist fest im Dorf verankert, prägt das Leben mit. Das möchte ich noch ausbauen." So könne sie sich vorstellen, nicht nur alle vier Jahre ein Schulfest zu feiern. "Feste halten die Menschen zusammen."

Auch räumlich schweben ihr einige Änderungen vor: "Die Schulbücherei könnte man gemütlicher gestalten. Ein Klettergerüst für den Schulhof wäre ebenso wünschenswert wie eine Bank um den großen Kastanienbaum." Das alles wolle sie zusammen mit Kollegen und Eltern erreichen. "Ich bin begeisterungsfähig, kann aber auch andere Menschen gut mitreißen", sagt Hensel, die sich gerne als Schatzsucherin bezeichnet. "Ich gucke, was ich aus den Leuten herauskitzeln kann; dazu bin ich offen für Neues."

Dabei sei sie sehr pragmatisch. "Ich möchte nicht jede pädagogische Sau durchs Dorf treiben, nicht alles endlos ausdiskutieren, bin mehr fürs Machen." Das gelte auch für ihre pädagogische Maxime: "Unsere Kinder sollen hier mit Herz, Kopf und Hand lernen." Dabei gelte es, den Blick nicht nur auf die besonders begabten sowie die schwächeren Kinder zu richten, sondern gerade auch auf das breite Mittelfeld. "Diese Kinder sollen hier nicht einfach mitschwimmen, sondern müssen ebenso individuell gefordert und gefördert werden", lautet ihr Credo.

(RP/rl)
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