Erkelenz Ungewisse Zukunft fürs Bad

Erkelenz · Neu bauen, sanieren, alles beim Alten lassen – das Meinungsbild, wie es mit dem Schwimmbad weitergehen kann, ist vielfältig in der Erkelenzer Politik. Nach der Befragung der Nutzer steht die Diskussion ganz am Anfang.

Wenn SPD-Fraktionsvorsitzende Astrid Wolters den schlimmsten Fall ausmalt, spricht sie damit vermutlich ihren Kollegen aus den anderen Ratsfraktionen aus der Seele: „Eines wollen wir sicher nicht: kein Schwimmbad.“ Doch wie die Zukunft des Erkelenzer Bades aussehen soll, darüber sind sich die Parteien nicht schlüssig. Doch sie sind jetzt am Zug in einer Diskussion, die zunehmend an Fahrt gewinnt, seit die Grünen vor eineinhalb Jahren von der Verwaltung Ideen gefordert hatten, wie und wo ein neues Bad gebaut werden könnte. Aktueller Impuls für die Debatte ist die Studie von Studenten, die die Nutzer befragten.

Nicht nur Nutzer fragen

Dass diese überwiegend zufrieden sind, hat Astrid Wolters überrascht. Sie hätte mehr Interesse an Spaß und Wellness erwartet. Für Matthias Münster (FDP) ist die Stoßrichtung damit klar: „Der Trend geht in Richtung Sport und Vereinsbad. Das wäre auch finanziell machbar.“ Dieser Schluss lässt sich laut Beate Schirrmeister-Heinen (Grüne) nicht ziehen. „Es wurden 350 Leute befragt, die das Schwimmbad nutzen, alle anderen 45 000 Bürger nicht“, sagt sie. Ein Schwimmbad müsse mehr Menschen ansprechen. Sie wünscht sich eine Grundsatzentscheidung des Rates, wie das neue Bad aussehen und wo es gebaut werden soll, noch in diesem Jahr. Matthias Münster möchte diese Entscheidung in die nächste Legislaturperiode verschieben, „allein schon wegen der Haushaltssituation“. Und während Schirrmeister-Heinen meint, dass ein Neubau nicht ohne Neuverschuldung geht, lehnt die FDP eine Netto-Neuverschuldung strikt ab. Die SPD wünscht sich als ersten Schritt einen Kostenvergleich von Neubau und Sanierung.

So konkret ist man in der CDU noch nicht. Es gebe 100 000 Fragen, sagt Fraktionsvorsitzender Klaus Steingießer. Die zentralen: Was ist finanziell machbar, was will die Bevölkerung, welche Investoren würden mit einsteigen? Auf einer Klausurtagung Anfang Februar möchte die CDU-Fraktion ihre Strategie festlegen. Eins stehe fest, sagt Steingießer: „Bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag können wir nicht warten.“

Den sieht Karl-Heinz Frings (Bürgerpartei) allerdings noch in weiter Ferne. Als einziger Vertreter der großen Ratsparteien spricht er sich gegen einen Neubau aus. Wenn man das Dach gut warte, halte es noch 20 Jahre. Natürlich könne er sich ein schöneres Bad vorstellen, „aber wir haben kein Geld dafür“.

Beate Schirrmeister-Heinen möchte jetzt ihre Kollegen aus den anderen Parteien an einen Tisch holen, um das weitere Vorgehen gemeinsam zu planen.

(RP)
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