Umweltkampagne gefordert Fraktionen wollen Erkelenz als „Zero-Waste-City“

Erkelenz · Grüne, SPD und FDP im Stadtrat fordern die Verwaltung dazu auf, eine Kampagne zur Müllvermeidung aufzulegen. Diese könne ein signifikanter Beitrag für mehr Nachhaltigkeit sein und gleichzeitig zu einem Imagegewinn für die Stadt führen.

Im September hatten mehr als 1600 Menschen knapp 1,4 Tonnen Müll in ganz Erkelenz gesammelt.

Im September hatten mehr als 1600 Menschen knapp 1,4 Tonnen Müll in ganz Erkelenz gesammelt.

Foto: Stadt Erkelenz

Der erste Erkelenzer „Dreck-weg-Tag“ im September war ein voller Erfolg. Mehr als 1600 Menschen beteiligten sich dabei, die Stadt sauber zu machen und sammelten knapp 1,4 Tonnen Müll im ganzen Stadtgebiet. Diesen Schub wollen die Grünen, SPD und FDP im Stadtrat nun mitnehmen. In einem gemeinsamen Antrag fordern sie die Verwaltung auf, eine Kampagne aufzulegen, mit der Erkelenz zu einer sogenannten „Zero-Waste-City“ werden soll. Ziel dieser Umweltkampagne soll es sein, mit einer jährlich wiederkehrenden Veranstaltung „den wachsenden Problemen im Bereich von Müllentstehung, Umgang mit Müll und Müllvermeidung wirkungsvoller zu begegnen und mehr zur allgemeinen Bewusstseinsbildung der Bürger*innen beizutragen“, heißt es in dem Antrag.

Ob es Zigarettenkippen auf der Straße, große Mengen weggeworfener Nahrungsmittel, Plastik in Gewässern oder wild in der Natur abgeladener Schrott sei – diese unnötigen Angewohnheiten der Menschen würden Natur, Klima und die immer knapper werdende Ressource Wasser nachhaltig schaden, betonen die drei Fraktionen. „Dass es in Erkelenz ein Müllproblem gibt, ist offensichtlich. Da braucht man nur mal täglich auf den sogenannten Fastfood-Highway zwischen McDonalds, Subway und Schulzentrum schauen“, sagt Thorsten Odenthal von der FDP.

Die Vermeidung von Müll und das Recycling seien wichtige Bausteine des nachhaltigen Handelns – das soll mit jährlichen Aktionen auch nachhaltig im Bewusstsein der Erkelenzer verankert werden, vor allem bei den Kindern. „Kinder können auch ihre Eltern erziehen. In vielen Kitas und Schulen laufen ja bereits super Aktionstage zu Müll und Wasserwirtschaft. Das wollen wir verstetigen“, sagt Katharina Gläsmann von der SPD. Andreas Schuflitz meint: „Am meisten Energie wird dann gespart, wenn Müll gar nicht erst entsteht.“ Die Idee für den Antrag sei nach Rücksprache mit der Klimaschutzmanagerin der Stadt Kiel entstanden, wo ein Zero-Waste-Tag bereits regelmäßig durchgeführt wird.

Am Ende der Kampagne können laut den Fraktionen ein Imagegewinn für die Stadt und ein signifikanter Beitrag für mehr Nachhaltigkeit stehen. Für Thorsten Odenthal könne das ein großer Gewinn sein. Mit Blick auf manche Nachbarstadt meint er: „Bei uns soll es nicht nur Barbershops, Handyläden und kostenlose Parkplätze geben, wir wollen eine lebenswerte Stadt sein.“ Zentrale Bausteine eines Konzepts soll die Einrichtung eines Zero-Waste-Tages sein, der sich jährlich wiederholt. Die Öffentlichkeit soll für das Thema sensibilisiert werden, etwa mit Veranstaltungen. Zudem sollen die Aktionen in die Tätigkeiten des Stadtmarketings implementiert werden.

Vorausgegangen war dem gemeinsamen Antrag der Fraktionen ein Grünen-Antrag, der sich um das Thema Zigarettenkippen drehte. „Daraufhin hat uns die SPD angesprochen, ob wir das Ganze nicht größer aufziehen wollen. Und kurz darauf ist auch die FDP hinzugekommen“, erklärt Andreas Schuflitz die Hintergründe für den Vorstoß. Dies sei wohlgemerkt im vergangenen Jahr in einer Phase geschehen, in der insbesondere die Grünen regelmäßig mit den anderen Fraktionen aneinandergeraten waren. „Der Start in die Ratsperiode hätte besser sein können“, gibt Schuflitz zu. „Aber dieser Antrag zeigt, dass wir gemeinsam sachorientierte Politik machen können.“

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