Nicht ohne Störgeräusche Umstrittenes Gewerbeflächenkonzept in Erkelenz verabschiedet
Erkelenz · Die Erkelenzer Verwaltung hatte im Februar zunächst versucht, das Konzept im nicht-öffentlichen Teil einer Ausschusssitzung durchzuwinken.
Es ist nur ein loses Konzept, dennoch hat es in diesem Jahr in Erkelenz zu einer emotionalen und schier endlosen politischen Debatte gesorgt. Nach zahlreichen Diskussionen, Ortsterminen, Videokonferenzen und einem Bürgerbeteiligungsverfahren hat der Stadtrat nun mit 17 Gegenstimmen das Konzept für eine Erweiterung der Gewerbeflächen verabschiedet.
Mit dem Konzept meldet die Stadt bei der Bezirksregierung einen eventuellen Bedarf von bis zu 29 zusätzlichen Hektar an Gewerbeflächen für die kommenden Jahrzehnte an. Das muss sie tun, wenn sie irgendwann die Möglichkeit haben will, zu wachsen. Als mögliche Fläche für eine Erweiterung ist dabei, neben zwei Gewerbegebieten, auch das Landstück zwischen Terheeg, Neuhaus und Mennekrath vorgesehen. Anwohner, Grüne und Bürgerpartei hatten sich vehement gegen diese Planung gewehrt. Auch in der Ratssitzung am vergangenen Mittwoch wurde noch einmal heftig debattiert.
„Diese Angstmache in der Öffentlichkeit verstehe ich nicht“, sagte CDU-Mann Alexander Kus, Fraktionschef Marwin Altmann wies einmal mehr darauf hin, dass es sich lediglich um ein Konzept handle. Das sah auch FDP-Sprecher Werner Krahe so: „Es wird ein Tag kommen in zehn bis 15 Jahren, an dem ein Rat sich mit einer Gewerbeflächenerweiterung auseinandersetzen muss. An diesem Tag sollte der Rat die Freiheit einer Entscheidung haben.“
Grünen-Fraktionschef Hans Josef Dederichs warb außerdem dafür, festzuhalten, dass sich in einem eventuellen neuen Gewerbegebiet keine großgewerblich-industriellen Betriebe, etwa Logistiker, niederlassen dürfen. Das hatte die Verwaltung mündlich zwar schon zugesichert, zu einer schriftlichen Fixierung dieser Absicht war die Ratsmehrheit aber nicht bereit – eben auch, um sich in der Zukunft keine Möglichkeit zu verbauen. „Wir wollen hochqualifizierte Fachbetriebe in Erkelenz ansiedeln, nicht den Niedriglohnsektor. Man sieht auch in unseren anderen Gewerbegebieten, dass dort nicht Logistiker neben Logistiker sitzt“, versprach Bürgermeister Stephan Muckel. Erkelenz sei bei der Planung durchaus zurückhaltend: „Man kann uns auch nicht vorwerfen, dass wir mit unseren Flächen aasen. Vor allem wenn man sieht, was in Kommunen rechts und links von uns unter dem Deckmantel des Strukturwandels an Bedarf angemeldet wird.“
Brisanz hatte die Debatte auch dadurch bekommen, dass die Verwaltung zunächst versucht hatte, das Konzept im nicht-öffentlichen Teil einer Ausschusssitzung im Februar durchzuwinken. „Das ist damals unglücklich gelaufen“, sagte CDU-Sprecher Marwin Altmann in der vergangenen Woche.