Erkelenz Turmerneuerung sehr teuer

Erkelenz · Der marode Helm des Erkelenzer Lambertiturms kann nicht mehr saniert, sondern muss komplett ausgetauscht werden. Eine Holz- soll die bisherige Stahlkonstruktion ersetzen. Kosten: anderthalb bis zwei Millionen Euro.

Satte 83 Meter reckt sich der Lambertiturm in die Höhe. Der spätgotische Kirchturm von St. Lambertus, dessen Grundsteinlegung sich im letzten Jahr zum 550. Mal jährte, ist das unbestrittene Wahrzeichen des Erkelenzer Landes. Schon seit geraumer Zeit bereitet jedoch die Turmspitze Sorge: Der Helm ist marode. Genau gesagt dessen Stahl-Verstrebungen — also das Skelett der Turmspitze.

Nun herrscht auch Klarheit über das Ausmaß der Schäden — und die sind gewaltig: Saniert werden kann der Helm nicht mehr, statt dessen muss er komplett abgetragen und erneuert werden. "Wir haben überschlagen, dass die Instandsetzung etwa anderthalb bis zwei Millionen Euro kosten wird", sagt Pfarrer Werner Rombach.

In diesem Jahr hatten gleich drei Statiker sowie das Erkelenzer Architekten-Büro Lennartz den Helm untersucht, nachdem Hans-Jürgen Röls, Ingenieur Fachbereich Kirchbau und Denkmalpflege des Bistums Aachen, 2008 bei der Inspektion des Helms anlässlich des Turmjubiläums dessen maroder Zustand aufgefallen war.

"Das große Problem ist, dass das Stahlgerüst nicht schweißbar und damit nicht reparierbar ist", erläutert der Pfarrer. Zudem hätten die Untersuchungen ergeben, dass das Turmskelett im Grund zu leicht sei, es sich daher nicht selbst tragen könne. "Daher müssen wir die Stahl- durch eine Holzkonstruktion ersetzen", führt der Pfarrer weiter aus — und versichert, dass sich dadurch am Aussehen der Turmspitze nicht viel ändern wird: "Wir wollen keine quadratisch-praktische Lösung, sondern eine komplette Rekonstruktion. Der Turm in seiner jetzigen Form ist schließlich das Wahrzeichen der Stadt — und so soll es auch bleiben."

Einsturzgefährdet sei die Spitze aber nicht, versichert Rombach: "Da ist keine Gefahr im Verzug." Dennoch müsse gehandelt werden. "Das nächste Jahr werden wir für die Planungen brauchen, 2011 oder 2012 wollen wir dann loslegen."

Das Geld wird die Pfarre zu einem Großteil selbst aufbringen müssen — das Bistum ist bekanntlich klamm. "Natürlich werden wir auch Kontakt zur Unteren und Oberen Denkmalbehörde aufnehmen, doch in erster Linie werden wir wohl auf die Großzügigkeit der Menschen in Erkelenz und Umgebung angewiesen sein", vermutet Rombach.

Dabei hoffe er nicht nur auf kräftige Unterstützung von Mitgliedern der Pfarre: "Da sind alle gefragt: Insider wie Outsider, kirchennahe wie kirchenferne Menschen. Auch unter Letzteren gibt es ja sehr viele, die sich gerade dem Turm sehr verbunden fühlen, weil er ein Symbol für die Heimat ist." Zur Finanzierung denkt der Pfarrer zudem über die Gründung eines Kirchturmbauvereins nach.

(RP)
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