Erkelenz Tipps für Umgang mit Demenzkranken

Erkelenz · Unter dem Titel "Herausforderung Demenz im pflegerischen Alltag" veranstaltete das Demenz-Servicezentrum der Region Aachen/Eifel in der Stadthalle Erkelenz eine Fachtagung. Dabei gab es auch wertvolle Tipps für Privatpersonen.

Wie geht man mit Demenzerkrankten um? Wenn sie sich nicht erinnern können, plötzlich weinen oder nachts nach ihrer Mutter rufen? Insbesondere im Krankenhaus, das für Demenzerkrankte als neue Umgebung mit täglich wechselndem Tagesablauf eine besondere Herausforderung darstellt, ist das schwierig. Im Foyer der Erkelenzer Stadthalle veranstaltete das Demenz-Servicezentrum der Region Aachen/Eifel eine Tagung unter dem Titel: "Herausforderung Demenz im pflegerischen Alltag", die vor allem für Pflegepersonal gedacht war. Aber die Tipps können auch Privatpersonen im Umgang mit demenzerkrankten Angehörigen helfen.

Hochrechnungen zufolge wird im Jahr 2020 jeder fünfte Patient im Krankenhaus von einer Demenz betroffen sein. Darauf weist das Demenz-Servicezentrum hin. Snjezana Maracic, hauptberuflich Krankenschwester und seit 2008 freiberufliche Dozentin bei den Maltesern, brachte noch andere Zahlen mit: Bis 2050 wird sich die Zahl der Demenzerkrankten in Deutschland wahrscheinlich verdoppeln. Von 1,5 Millionen auf drei Millionen. Und viel zu oft werde unterschätzt, wie häufig Demenz im Krankenhaus auftritt.

Maracic stellte die Silviahememt-Philosophie vor. Diese Methode, die von einer Stiftung der schwedischen Königin Silvia erarbeitet wurde, setzt bei der Kommunikation an. Auch wenn es manchmal schwerfalle, weil Demenzerkrankte traurig oder böse würden, helfe eine freundliche Grundhaltung. Im Gespräch sollte Blickkontakt auf Augenhöhe gehalten werden. Deutliche Körpersprache und klare, deutliche Sätze hälfen. "Es ist sehr schwer, wenn wir drei Sachen auf einmal machen." Kommunikation sei aber nicht nur mit dem Erkrankten wichtig. Alle, die sich um eine demente Person kümmerten, müssten sich austauschen, rät die Expertin.

Etwas allgemeiner näherte sich Cathrin Otto dem Thema. Die Diplom-Psychologin aus Wiesbaden beschäftigt sich seit 30 Jahren mit Demenz. "Wenn der Demenzerkrankte sich unwohl fühlt und nicht mehr kooperieren kann, wird es problematisch", sagte Otto. Erst erklärte sie, was bei einer Demenz passiert: "Wie bei einer Flut wird vieles weggespült, aber nicht alles". Genau an diesem Punkt können Pfleger und Angehörige ansetzen. Sie können auf ihre Eigenschaften und Biografien eingehen. Denn das Verhalten der Demenzerkrankten werde durch die eigene Persönlichkeit, die Biografie, den körperlichen Zustand und die Kommunikation beeinflusst. Weine jemand, helfe es, wenn ein Pfleger Themen anspricht, auf die der Erkrankte eingeht und so Erinnerungen hervorruft.

Wichtig sei besonders der Gesichtsausdruck. "Hieraus ziehen demente Personen ihre Hauptinformationen", sagte Otto. Auf die Erkrankten müsse besonders geachtet werden, da sie ihre Beschwerden oft nicht artikulieren könnten. Dass jemand viel läuft, könne auch daran liegen, dass er Schmerzen in den Beinen hat und sich nicht anders zu Helfen weiß. Im Krankenhausalltag, da waren sich alle Teilnehmer einig, sei eine intensive Betreuung schwer zu leisten. Generell gelte: Krankenhausaufenthalte von Demenzerkrankten sollten, wenn möglich, vermieden werden.

(anek)
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