Tagung in Erkelenz: Aktuelle Entwicklungen in der Onkologie Alternativen für die „Chemo“ auf der Spur

Erkelenz · „Aktuelle Entwicklungen in der Onkologie“ lautet das Thema einer medizinischen Fachtagung am Erkelenzer Krankenhaus.

 Harry Elsbernd organisiert die Tagung.

Harry Elsbernd organisiert die Tagung.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Die Diagnose Krebs ist für die meisten Menschen ein Schock, aber die medizinischen Möglichkeiten, die Krankheit zu lindern, Lebenszeit zu gewinnen oder den Krebs gar zu besiegen, haben zugenommen. „Kaum ein anderes Fachgebiet der Medizin entwickelt sich so rasant wie die Onkologie“, sagt Harry Elsbernd, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Onkologie-Fachmann. Elsbernd organisiert jetzt wieder die jährliche Tagung für Ärzte und medizinisches Fachpersonal, zu der das Erkelenzer Hermann-Josef-Krankenhaus am Mittwoch, 10. Oktober, 17 Uhr, ins Foyer des Facharztzentrums an der Tenholter Straße einlädt.

Im Redaktionsgespräch freute sich Elsbernd über die Aktualität des Themas Krebsbehandlung angesichts der gerade bekanntgegebenen Medizinnobelpreise an die beiden Krebsforscher James Allison und Tasuku Honjo, die die Grundlagen für die immer bedeutender werdende Immuntherapie in der Krebsbehandlung gelegt haben. Elsbernd selbst erzählt über Erfolge dieser Behandlung bei einer Patientin mit Lungenkrebs am Erkelenzer Krankenhaus. Die Therapie, bei der die Bereitschaft des Immunsystems, Tumorzellen als körperfremd zu erkennen und zu vernichten, genutzt wird, sei in aller Regel schonender als die klassische Chemotherapie, weil sie gezielt und nicht gleichsam breitflächig wie eine „Chemo“ Zellen angreife. „Die Behandlung ist genauer, allerdings auch komplexer“, sagt Elsbernd, „weil genaue molekularbiologische Analysen notwendig sind.“

Die „personalisierte Tumortherapie“ sei das Ziel moderner Krebsbehandlung und kennzeichne individuell auf Patienten zugeschnittene Therapiekonzepte. „In besonderem Maße sind eine enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit der medizinischen Fachbereiche und die ständige Bereitschaft zur Fort- und Weiterbildung gefordert“, erläutert Elsbernd. Und so sind alle Referenten der Tagung auch Teil eines interdisziplinären Netzwerks zur Krebstherapie, an dem sich das Hermann-Josef-Krankenhaus mit seinen regelmäßigen Tumorkonferenzen beteiligt. „Wichtig ist uns, Neues aus der Krebstherapie vor allem auch an die niedergelassenen Kollegen und Hausärzte weiterzugeben“, sagt Elsbernd. Sie sind meist erste Anlaufstelle der Patienten und begleiten sie auch später weiter.

Bei der Tagung geht es um Bronchial-, Darm- und Prostatakrebs sowie um Knochenmetastasen. Mit deren chirurgischer Therapie setzt sich Olaf Scholz, Chefarzt des Zentrums für Unfallchirurgie und Orthopädie am Helios Universiätsklinikum Wuppertal, auseinander. Besonders interessant auch deshalb, weil Scholz Anfang kommenden Jahres neuer Chefarzt am Erkelenzer Krankenhaus wird. „Ist ein Ende der klassischen Chemotherapie in Sicht?“ – die eben beschriebene aktuelle Frage der Fragen beleuchtet Onkologie-Chefarzt Peter Staib aus Eschweiler, bezogen auf das Bronchialkarzinom.

Dass auch die Strahlentherapie heute hochpräzise Krebsherde angreifen kann, erläutert die Leiterin der Klinik für Strahlentherapie an den Maria Hilf Kliniken Mönchengladbach, Prof. Ursula Nestle, die, so Elsbernd, eine internationale Studie zum Thema geleitet habe.

Elsbernd selbst und seine Kollegen Raphael Rosch (Allgemein- und Viszeralchirurgie) und Christian Niedworok (Urologie) komplettieren das Referententeam.

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