Am Tagebau Garzweiler Kohlegegner planen Menschenkette

Erkelenz · In der kommenden Woche wollen Aktivisten am Tagebaurand protestieren. Sie fordern einen früheren Kohleausstieg und wollen eine „maximal tolerierbare“ Grenze für den Tagebau abbilden.

Zuletzt hatte es im vergangenen Jahr eine größere Protestaktion am Tagebau Garzweiler gegeben.

Zuletzt hatte es im vergangenen Jahr eine größere Protestaktion am Tagebau Garzweiler gegeben.

Foto: Ruth Klapproth

Eine vier Kilometer lange Menschenkette soll am Samstag, 7. August, von 12 bis 14 Uhr am Tagebau Garzweiler II die von der Zerstörung bedrohten Dörfer Lützerath und Keyenberg verbinden. Ab 14 Uhr soll es ein buntes Unterhaltungs- und Informationsprogramm folgen. Organisiert wird die Menschenkette von den Initiativen und Verbänden Alle Dörfer bleiben, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Campact, Greenpeace, Klima-Allianz Deutschland und Natur-Freunde Deutschland.

Im Vorfeld der Bundestagswahl ruft das Bündnis aus Umweltorganisationen und Tagebaubetroffenen unter dem Motto „Klima schützen – Kohle stoppen – Dörfer retten“  zu dieser Demonstration für den Stopp des Braunkohleabbaus im Rheinland auf. „NRW-Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hält unbeirrt am Klimakiller Kohle fest und heizt die Klimakrise so weiter an. Noch immer will er den RWE-Konzern ganze Dörfer für die riesigen Braunkohletagebaue abbaggern lassen. Gegen diesen Irrsinn gehen wir auf die Straße“, heißt es in einem gemeinsamen Aufruf. Deutschland trage eine historische Verantwortung an der Klimakrise. „Die Bundesregierung versagt beim Klimaschutz. Auch nach dem historischen Urteil des Bundesverfassungsgerichts weigert sich die Große Koalition, wirksame Klimaschutz-Maßnahmen zu beschließen, um das 1,5 Grad-Limit einzuhalten. So wird die junge Generation ihrer Freiheitsrechte beraubt.“

Die geplante Menschenkette markiert nach Angaben des Demo-Trägerkreises die nach Meinung der Teilnehmer „maximal tolerierbare“ Grenze des Braunkohleabbaus, wenn Deutschland seinen Beitrag zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze der globalen Klimaerwärmung leisten will. Nach einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung dürften im Tagebau Garzweiler nur noch etwa 70 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert werden, um dieses Klimalimit einzuhalten. Stattdessen aber plane der Energiekonzern RWE noch den Abbau von bis zu 600 Millionen Tonnen allein aus dem Tagebau Garzweiler. Dafür sollen die Erkelenzer Dörfer Lützerath, Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath umgesiedelt und zerstört werden.

Mit der Demonstration wollen die Organisationen ein deutliches Signal an die nächste Bundesregierung senden. Sie fordern einen Kohleausstieg bis spätestens 2030 und den Stopp der weiteren Zerstörung von Natur, Landschaft und Dörfern für die Braunkohle. „Die Zwangsumsiedlungen müssen gestoppt werden. Stattdessen muss die Regierung den Ausbau der Energieerzeugung aus Wind und Sonne massiv vorantreiben. Bis 2035 müssen naturverträgliche erneuerbare Energien 100 Prozent unseres Strombedarfs decken“, heißt es in der Ankündigung der Aktion.

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