Protestaktion in Keyenberg Initiative plant Gottesdienst am Tagebau Garzweiler

Erkelenz · Die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ lädt am Samstag zur ökumenischen Messe vor dem bedrohten Ort Keyenberg ein. Es soll ein christlicher Protest gegen die Abbaggerung werden.

 Die Bagger kommen in den bedrohten Dörfern immer näher (Symbolfoto).

Die Bagger kommen in den bedrohten Dörfern immer näher (Symbolfoto).

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

(RP) Die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen” lädt für Samstag um 17 Uhr zu einem ökumenischen Gottesdienst an der Kante des Tagebaus Garzweiler ein, vor dem bedrohten Dorf Keyenberg. Er soll an der L 277 vor dem Ort stattfinden, mit Blick auf die nahenden Bagger. „Während das Land wegen der Corona-Schutzmaßnahmen still steht, gräbt RWE weiter – bis an das Dorf heran“, heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter. Die Initiative organisiert die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Theologie und Politik aus Münster und mit Unterstützung des Katholikenrats Düren und des Bündnisses „Alle Dörfer bleiben”.

Thema des Gottesdienstes vor Keyenberg ist der Schutz des Dorfes, seiner Menschen – und nicht zuletzt seiner Kirche. Der für 2023 geplante Abriss des Ortes sei nach Ansicht der Organisatoren „Teil noch viel größerer, weltweiter Zerstörung“. Der Gottesdienst soll einen explizit christlichen Blick auf die Beziehung von Menschen und Mitwelt werfen. Er thematisiert die Schöpfung als Geschenk Gottes – ihre Bewahrung als Aufgabe und Herausforderung für alle Christen.

Die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen” ist aus dem lokalen Widerstand gegen den Tagebau in den bedrohten Dörfern entstanden. Überregional wurde sie mit einer Unterschriftenaktion bekannt, etwa auf dem Katholikentag 2018. Sie forderte die Bischöfe von Köln und Aachen auf, die von den Baggern bedrohten Kirchen nicht an RWE zu verkaufen, sondern sich nur einer gerichtlich verfügten Enteignung zu beugen – und sich so mit den Menschen in den bedrohten Dörfern zu solidarisieren. Die Bischöfe verweigerten die Annahme der knapp viertausend Unterschriften, die Kirchen sind inzwischen alle an RWE verkauft worden.

Die Initiative sieht sich als „Teil einer wachsenden christlichen Klimabewegung“: Sie existiere längst, zeige sich in vielfältigen Aktionen, ob auf lokaler Ebene, in Gemeinden, inner- und außerhalb kirchlicher Strukturen, mit Gottesdiensten und Sitzblockaden im Hambacher Forst oder eher diskursiv bei der „Klimasynode von unten“, einer Aktion, die im vergangenen Oktober in Düren stattfand.

Die Initiative „Alle Dörfer bleiben!“ hatte bereits Ende März zum Protest eine 50 Personen starke Menschenkette „mit Abstand“ am Tagebau geplant. Das Verwaltungsgericht Aachen hatte die Demonstration allerdings im letzten Moment gestoppt.

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